06.11.2010: Depeche
Mode - Tour of the Universe: Barcelona 20.&21.11.2009
Lange hat
es gedauert und man konnte schon zweifeln, ob sie
wirklich noch kommen wird. Die DVD zur Depeche Mode
„Tour oft he Universe 2009/2010“. Jetzt steht sie in den
Regalen und das Warten hat sich gelohnt. Und das nicht
nur für den geneigten Devotee (Depeche Mode-Fan).
Aufgenommen am 20. & 21.November 2009 in Barcelona,
wurde ein Konzert festgehalten, welches wohl als goldene
Mitte der Tour zu bezeichnen ist. Man erkennt eine
Spiellaune der Band, welche nach den Vorgeschichten der
Tour wohl kaum für möglich gehalten wurde. Das
Zusammenspiel zwischen Dave Gahan und Martin Gore war
selten besser in den letzten 30 Jahren. Und die Herren
haben nichts zu verlieren und müssen sich und den Fans
nichts mehr beweisen. Die Playlist der DVD spricht fast
Bände. Als Fan habe ich aber leider doch etwas daran
auszusetzen. Es sind zwar genügend Tracks der „Sounds
oft the Universe“ enthalten aber ich vermisse da doch
das nur einmal gespielte „In Sympathy“ oder vielleicht „Perfect“.
Schmerzlich vermisse ich auch „Strangelove“, welches
leider im Laufe der Tour durch das schon sehr abgenutzte
„Behind the wheel“ und „Stripped“ ersetzt wurde. Aber
man kann es ja nicht allen recht machen. Leider! Dafür
empfinde ich Tracks wie z.B. „I feel you“ oder auch „Fly
on the windscreen“ als besonderes Leckerli. Selten hat
„I feel you“ auf den letzten DVD’s so gerockt und Spaß
gemacht, wie auf diesem Silberling.
Als
besonderes Bonbon befinden sich zur Ergänzung der DVD
auch die Tracks, welche Depeche Mode am zweiten Abend in
Barcelona ausgetauscht haben. Wo ich besonders „Miles
away/the truth is“ und „Sister of night“ als freudige
Überraschung empfunden habe. Im gesamten gesehen ist
„Tour oft he Universe: Barcelona 20./21.11.2009“ eine
gelungene Live-DVD, die nicht nur für Fans geeignet ist.
Für Fans
geeignet ist dagegen schon eher die 2DVD/2CD-Edition
oder die Blue-Ray geeignet. Hier findet man mit
“Inside
the Universe” eine sehr interessante Kurzdoku über das
Konzert und die Tour, wo Dave Gahan sich auch zu seiner
Krebserkrankung äußert sowie Andy Fletcher, der am Abend
des ersten Konzertes der Tour den Tod seines Vaters zu
betrauern hatte. Beide Begebenheiten hätten beinahe dazu
geführt, dass Depeche Mode die Tour beinahe ersatzlos
gecancelt hätten. Wie und warum es doch anders gekommen
ist, wird hier sehr informativ und ungekünstelt erklärt.
Zusätzlich gibt es die bei Depeche Mode-DVD’s schon
obligatorischen Backingvideos sowie drei sehr tolle
Montage-Videos mit den besten Liveszenen der DVD. Und es
gibt die vier Videos zu den Singles „Wrong“, „Peace“,
„Hole to feed“ und „Fragile Tension“. Alle doch eher
umstritten, da DM für ihre Verhältnisse neue Wege in
Sachen Musikvideo gegangen sind.
Die
beiliegende 2CD beinhaltet nochmals das Konzert. Sehr
gut abgemischt im PCM-Stereoklang. Wer keine Zeit hat,
die DVD anzuschauen, hat so die Möglichkeit, auch
schnell mit Hilfe des CD-Players eine kleine Party zu
starten. Die große Party sollte man aber auf jeden Fall
starten, wenn man die DVD/Blue-Ray in den Player legt
und sich in 5.1 in der richtigen Lautstärke den Genuss
gibt. Bisher hat keine Depeche Mode-DVD so einen guten
Klang gehabt wie diese. Da ja nun Weihnachten vor der
Tür steht, sollte der Fan, der noch überlegt, sich auf
jeden Fall die DVD unter den Weihnachtsbaum legen
lassen.
03.20.2010: Yazoo - Reconnected Live
Mp3
Download:
Es riecht schon gewaltig
nach Old School, was Yazoo (Vince Clarke & Alison Moyet) da
vollbracht haben. 2008 sind die beiden einmalig nach 25
Jahren Pause auf Tour gegangen um die damalige „In your
room“-Box zu promoten. Nachdem alle Welt folgend eine
Veröffentlichung einer Livecompilation gefordert haben, hat
sich Vince Clarke himself hingesetzt und das Livematerial
der Tour gesichtet und den Auftritt in London für eine
Veröffentlichung auserkoren. Nun liegt die „Reconnected
Live“ vor mir und ich erlebe eine musikalische Sensation, da
ich ja bis 2008 nie die Gelegenheit hatte, Yazoo live zu
erleben. Und diese einmalige Gelegenheit jetzt auf einer CD
sicher zu haben erfreut mein Herz doch sehr.
Die Doppel-CD ist mit 20
Tracks wirklich randvoll mit allem was Yazoo gemacht haben.
Vince Clarke hat den Sound von 1982 ins digitale Zeitalter
transferiert und man könnte zeitweilig eine Träne der Freude
verdrücken. Bei den ersten Tracks „Nobodys Diary“ und „Bad
Connection“ merkt man allerdings Alison Moyet an, dass
wirklich bald 30 Jahre ins Land gezogen sind und die Stimme
eine tiefere reifere Form angenommen hat. Aber ich singe ja
heute auch nicht mehr im Schulchor, warum sollte Alison
nicht auch reifer klingen. Wobei im Laufe der CD dieser
Makel verschwindet und man glaubt, Yazoo hätten nie anders
geklungen.
Aber was muss mein zartes
Ohr zu einem späteren Zeitpunkt erhören? Während die ersten
Tracks von CD1 wirklich toll sind, muss ich bei „Walk away
from love“ feststellen, dass sich die Klangqualität
drastisch geändert hat. Der Gesang von Alison ist in den
Hintergrund gerückt und hört sich zumindest auf dem iPod
nicht mehr so toll an. Erst gegen Ende der zweiten CD klärt
sich dieser Missstand wieder. Da scheint der gute Vince wohl
nicht ganz so ein gutes Händchen bewiesen zu haben. Aber sei
es drum. Auf einem „normalen“ CD-Player fällt das nicht
sonderlich auf.
Dafür bin ich von dem 32
Buch der Limited-Edition wirklich begeistert. Nette Fotos
von dem Auftritt in London und aus dem Studio. Dazu hat
Alison ein paar Worte über die ersten Begegnungen mit Vince
geschrieben.
Eine tolle Live-CD, welche
aber trotzdem Wünsche offen lässt. Ich persönlich hätte mir
eine Live-DVD, ähnlich wie bei Ultravox‘ „Return to eden“
gewünscht. Dieses bleibt dem Fan leider verwehrt, da Yazoo
angeblich auf der Tour keine Filmaufnahmen gemacht haben.
03.09.2010:
Orchestral Manoeuvres In The Dark - History Of Modern
Das hat
ja nun doch einige Zeit gedauert. 1988 trennten sich OMD
in der Ur-Besetzung und fanden 2005 dann wieder
zusammen. Nach etlichen Touren und TV-Auftritten kam
dann die erlösende Nachricht, dass OMD ein neues Album
veröffentlichen wollen. Jetzt, 24 Jahre nach der letzten
gemeinsamen Albumveröffentlichung von Andy McCluskey und
Paul Humphreys steht endlich ein neues Album in den
Regalen. Und mit "History Of Modern" ist schon der Name
Programm.
Hatte
ich bei der ersten Single "If you want it" schon
befürchtet, dass OMD dort in der Belanglosigkeit des
letzten OMD-Albums "Universal" (1998) weiter machen, bin
ich doch jetzt milde gestimmt. "Wir wollten den Spirit
von
Architecture & Morality
einfangen und in die moderne transferieren" wird Andy
McCluskey zitiert. Da ist auch fast gelungen. Der Opener
"New Babies and new Toys" hat fast schon rockige
Elemente zu bieten. Mit schrammenden Bass und Drums ein
guter Einstieg. Man hätte von den Herren mit Sicherheit
nicht so etwas erwartet. "History Of Modern Pt.1" ist
ein typischer OMD-Track, wie man ihn erwartet. Oder
sagen wir mal, wie man sie früher erwartet hat. Die
Stimme von McCluskey und die Synthiearrangemnts von Paul
Humpreys. Das ist die Mischung musikalischer Ideen, an
denen es seit Humphreys ausstieg 1988 gefehlt hatte.
Ein
Highlight der besonderen Art ist für mich "New Holy
Ground". Wer da wohl mit den Absätzen klackert? Man
könnte meinen, Andy McCluskey vertreibt sich die Zeit,
während er auf jemanden wartet. "Take a look at
yourself, to the new holy ground" singt er, lässt aber
offen, wer angesprochen wird. Während beim Opener noch
rockige Einflüsse zu hören waren, driften OMD bei "The
Future, The Past And Forever" in die Ecke der 90er Disco
ab. So tanzbar habe ich es nun nicht erwartet. Tanzbar
geht es auch bei "Pulse" weiter. Einem fast schon
experimentellen Track. So abenteuerfreudig habe ich OMD
wohl wirklich seit dem 81er "Architecture & Morality"
erlebt. Die alten Herren kommen halt noch mal auf den
Geschmack. Mein absoluter Lieblingstrack ist aber dann
doch "The Right Side". Hier fahren OMD noch mal alles
auf, was es an technischem Schnickschnack gibt.
seltsamerweise klingt dieser Midtempotrack gar nicht so
aufregend, hat aber bei mir den bleibensten Eindruck
hinterlassen.
Ist
diese Combackplatte jetzt von Nöten? Ja, denn wer auch
das musikalische schaffen von Paul Humphreys mit OneTwo
in den letzten Jahren verfolgt hat, wird bemerken, dass
die Mischung mit den musikalischen Ideen von Andy
McCluskey von Nöten sind, um eine gute Platte zu machen.
"History Of Modern" klingt nicht nach Altherrenmusik und
auch nur da Retro, wo es passt. OMD wollen zwar Retro
klingen, müssen sich mit Sicherheit nicht hinter allen
jungen Bands von heute verstecken, die Retro klingen
wollen.
VÖ:
17.09.2010 BlueNoise / Rough Trade
02.09.2010: GRINDERMANN - Grindermann
2
Sollte
jemand mal auf die Idee kommen, „Pulp Fiction“ neu zu
verfilmen und er sucht einen geeigneten Soundtrack, so
sollte er sich mal mit Nick Cave unterhalten. Galt Cave
für mich in früheren Tagen er als ein düsterer Genosse,
der überwiegend durch Trauer als durch Glück von sich
reden machte, so bin ich jetzt doch reichlich angefixt.
Mit „GRINDERMANN
2“ veröffentlich Cave zusammen mit
Waren Ellis, Jim
Sclavunos und Martin Casey
bereits das zweite Album seiner neuen Band GRINDERMANN.
„GRINDERMANN 2“ rockt das Haus mit fast schon
psychodelischen Blues- und Punkansätzen. Bereits der
Opener „Mickey Mouse and the oodbye man“ rockt mich
gewaltig weg und ich lasse doch gleich mal die Nachbarn
an diesr Platte teilhaben. Erwarte ich doch einen
ruhigen Bluestrack, werde ich doch ganz schnell auf die
andere Fährte gelenkt. „Heather child“ ist der nächste
Track, der mich weghaut. Besonders wenn man das Stück
laut hört, fesselt es mich und bringt mich zum rocken.
„GRINDERMANN 2“ überzeugt
mich, weil es weniger Nick Cave als bei den Bad Seets
ist. Die fast schon wahnsinnigen Predigervocals („Evil“),
welche ich in den letzten Jahren bei Cave vermisste,
sind endlich wieder da und im gleichen Moment bauen
GRINDERMANN eine Kneipenathosphere morgens um kurz nach
fünf auf („Kitchenette“).
GRINDERMANN schaffen es
(zum Glück) nicht, ein massenkompatibles Album zu
produzieren. Da ist auch nicht der Grundgedanke von Cave
& Co. Die Platte hat kein einzigen Mainstreamtrack, wenn
man mal von „Palaces of Montezuma“ absieht. Dem wohl
ruhigsten Track der Platte. Für den kommenden Herbst ist
„GRINDERMANN 2“ die richtige Platte um sich auf die
dunkle Jahrezeit einzustimmen, ohne gleich in Wehmut zu
versinken.
So, nun
ist es also da. Das lang erwartete Debütalbum von Hurts,
den beiden Jungs aus Manchester. Anfangs war ich ja den
beiden gegenüber eher abgeneigt. Die Single „Wonderfull
life“ läuft im Mainstreamradio noch öfter als ein
Müller-Milchreis-Spot und alle beschworen, dass gerade
jetzt das 80er Revival endlich in vollem Gange wäre.
Meiner Meinung nach zu viele Lorbeeren für eine so junge
Band.
Mit „Happiness“
dreht sich jetzt das erste Album der beiden in meinem
Player und ich versuche mal, allen Vorankündigungen zum
Trotz das ganze völlig neutral zu betrachten. Und schon
beim Opener „Silver lining“ muss ich anerkennend die
Augenbrauen heben. Die Stimme von Sänger Theo Hutchcraft
hat für mich was Ansprechendes. Der Track ist mit seinem
Midtempo und den fast schon tragischen
Streichersequenzen ein gelungener Einstieg. Keine
Naivitäten, keine Spielereien. Und dann kommt der mir
z.Zt. bekannteste Track „Wonderfull life“ auch schon und
ich höre mir den Track das erste Mal wirklich intensiv
an. Keine editierte Radioversion sondern die
Albumversion mit einem längeren instrumentalen
Mittelteil. Okay, könnte ein Hauch 80er in der Luft
liegen, muss ich gestehen. In der Art hab ich richtig
Gefallen an dem Song gefunden.
Was mir
besonders auffällt ist, dass es heute auch noch neue
Platten gibt, wo man nicht so sehr aufs Gaspedal treten
muss, um zu unterhalten. „Blood, Tears & Gold“ ist die
nächste Perle auf dem Album. Diese fast schon traurige
Stimmung kommt mir zwar irgendwie bekannt vor, wirkt
aber nicht gekünstelt oder gar geklaut. Augen zu und
zurück lehnen. Bei „Sunday“ wird erstmals das Tempo ein
wenig angezogen. Synthies, eine fröhlich Melodie und
immer wieder der Gesang von Hutchcraft passen ideal
zusammen.
Wenn auf
dieser Platte die 80er vertreten sind, dann bei „Better
then love“, der ersten Single von Hurts. Dieser Track
scheint 1985 eingefangen und ins Jahr 2010 transferiert
worden zu sein. Da machen wir doch mal eben lauter. Der
Vorteil heute ist ja, das man eine CD nicht umdrehen
muss. In der zweiten Hälfte des Albums haben Hurts mit „Unspoken“
und „Water“ wohl zwei der besten Balladen versteckt, die
ich persönlich in den letzten Jahren gehört habe.
Alleine schon diese beiden Tracks berechtigen, dieses
Album sein eigen zu nennen.
Einen
besseren Karrierestart als „Happiness“ hätten Hurts also
nicht vorlegen können. Eine Platte, die die Qualität
hat, nicht zur Eintagsfliege zu verkommen. Dafür hat die
Platte es auch verdient, in ein paar Jahren immer noch
aus dem Schrank geholt zu werden.
Also so
ein Output muss man mit Respekt entgegen treten. Wurde
die Hörerscaft doch erst im letzten Jahr von Claus
Larsen aka Leæther Strip mit dem beachtlichem Album "Ængelmaker"
beglückt, gibt es jetzt bereits das nächste Leæther
Strip-Album um die Ohren. Und wieder gibt es nicht
einfach ein Album mit zehn oder zwölf titeln. Jetzt
drehen sich stolze dreißig Tracks durch meine
Gehörgänge. Das kann auf die Dauer schon anstrengend
sein. Und man verliert schnell wegen der Überdosis das
Interesse an dem Album. Und gerade da liegt die Gefahr.
Die Platte ist ähnlich wie "Æengelmaker" zu gut, um
schnell abgelegt zu werden. Floorfiller wie z.B. der
harte Opener "Introvert" oder das von Beethoven
inspirierte "My shadow is your home" haben es sofort in
die Favoritenplaylist meines iPods geschafft.
Was ich
diesmal vergeblich suche sind die wirklich genialen
Leæther Strip-Coverversionen. Ich habe trotzdem oder
vielleicht auch deswegen mehrere Anläufe gebraucht, um
einzelne Tracks aus dem Album raus zu hören. Das liegt
vielleicht an dem durch das gesamte album ziehende
EBM-Stil oder an der Masse der Tracks. Vielleicht wäre
Claus Larsen mehr geholfen, entweder die einzelnen
Tracks mehr zu selektieren und das Album auf maximal 15
Tracks zu schrumpfen und die übrigen Tracks später zu
veröffentlichen oder er nutzt in der heutigen Zeit mehr
das Internet und stellt die übrigen Tracks
kostenpflichtig oder gratis zum download bereit.
Soll
man jetzt zu dem Album raten? Generell schon. Wer
frühere Leæther Strip-Alben kennt, kommt voll auf seine
Kosten. Für den Einsteiger ist sie leider wegen die
vielen Tracks nur bedingt geeignet.
Es gibt
Tage, da verdient es sogar der Postbote, wenn man ihn in
den Arm nimmt und mal drückt. Spätestens dann hat er es
verdient, wenn er so ein schmuckes Stück Musik auf dem
Postsack zaubert. "Take Care Paramour" nennt sich das
zweite Fulltimealbum der schwedischen Formation Ashbury
Hights. Bereits das erste Album "Three Cheers For The
Newlydeads" (2007) hat mich in Verzückung gebracht. Da
sollte man doch nicht enttäuscht werden. Obwohl, gegen
Ende 2008 stieg die damalige Sängerin Yasmine Uhlins aus
und wurde durch Kari Berg ersetzt. Dieses tat der
äußerst positiven Entwicklung der Band keinen Abbruch.
"Take
Care Paramour" klingt technisch und musikalisch
ausgereifter und in sich komplexer als sein Vorgänger.
Bereits der Opener "Anti Ordinary" empfängt mich mit
Gitarren und einen eingängigen aber nicht aufdringlichem
Arrangement. Diese Art zieht sich für mich durch das
gesamte Album, welches mit 23 Tracks auch nicht gerade
von Einfallslosigkeit zeugt. Die Platte macht Spaß.
Speziell der Track "I Can Kill You" avanciert bereits
nach wenigen Durchläufen zum Sommerhit und hat für mich
das Potenzial, die Ashbury Hights auch über die Grenzen
der Szene bekannt zu machen. Aber nicht alles ist Eitel
Sonnenschein. "Crescendo"
ist ein fast schon dramatischer Track mit Chören und
viel Bombast. Die Refrains von "Shades Of Black" klingen
für mich typisch schwedisch mit einem Hauch von Abba. "Invisble
Man" klingt sehr nach 80er-Pop. Nicht kopiert aber
beeinflusst.
Mit
"Take Care Paramour" spielen sie die Ashbury Hights an
die vorderste Front des Electropop. Sie zeigen, dass aus
Schweden immer noch mit die besten Popplatten kommen.
Eine Platte, die hängen bleibt und hoffentlich nicht der
kurzlebigkeit zum Opfer fällt. Warum solche Platten aber
taktisch unklug mitten im Sommer veröffentlicht werden,
bleibt mir ein Rätsel. So kann es sein, dass der Platte
zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und sie leider zu
unrecht missachtet wird.
Es gibt
nicht viele Alben, die es schaffen sich fast ein Jahr in
meinem iPod zu halten, damit man immer mal wieder drauf
zurück greifen kann. „Lasso“ von 2raumwohnung ist so ein
Album. Und bis heute hat die Platte bei mir keine
Langeweile aufkommen lassen.
Jetzt
dreht sich mit „Lasso Remixe“ das dazu gehörende
Folgealbum und ich bin hin und her gerissen. Remixe
haben bei mir meist einen bitteren Nebengeschmack.
Werden hier entweder erstklassige Tracks zerstört oder
vorher eher zweitklassige Tracks zu kleinen Perlen
veredelt. „Lasso Remixe“ schafft es in beide Schubladen
und überrascht dann doch wieder die Kehrtwende. Bereits
der Opener „Wir werden sehn“ im „Paul Kalkbrenner Remix“
wird es schon mal in die Wiedergabeliste für den Sommer
2010 schaffen. Der Mix animiert mich zum mit wippen und
bietet mir den Soundtrack, den ich im Ohr haben möchte.
Dagegen ist der „Paul Baxter Poetry & Rythem Mix“ genau
die Art von Mixen, die mich persönlich nicht vom Hocker
reißen. Vom Originaltrack ist für mich zu wenig erhalten
geblieben. Auf dem Floor wird der Mix mit Sicherheit
einschlagen. Fürs Autoradio ist das aber zu wenig.
Einer
meiner Favorites ist Westbams’s „Female Troubles Mix“
von „Body Is Boss“. Treibende Beats, die was von 70er
Disco haben, Bläser und Fanfaren. Und dazu die Stimme
von Inga Humpe. So muss das sein. Zu selten finden
Vocals den Weg in die Remixe. Dabei ist für mich gerade
die Voicespur ein wichtiger Teil in einem Mix und
verschafft dem ganzen einen Wiedererkennungswert.
Was mir
auffällt, ist die gewagte Veröffentlichungstaktik.
Mitten im Sommer so eine Platte zu veröffentlichen. So
hat „Lasso Remixe“ die Chance, den Soundtrack für den
Sommer zu liefern und lässt die Floors der Beach Clubs
zerbersten.
27.04.2010:
Soldout - Cuts
Heutzutage noch gute unbekannte Platten zu finden ist
schwer geworden. Auch die Elektro-Szene ist dank seiner
Stars wie SONO oder La Roux langsam in den Mainstream
abgerutscht. Da freut es mich schon, wenn ich
unvorbereitet zu einem Front242-Konzert sohlender und
mich anfangs noch frage, welche Vorband denn Soldout
heißt und was die wohl für einen Stil hat. Schnell mal
im Netz nachgelesen, weiß ich zumindest, dass es sich
wohl um Electrotrash handeln soll. Na Wunderbar! Hört
sich gut an. Und was David und Charlotte dann auf der
Bühne abliefern haut mich um. Also schnell das Album
kaufen und den iPod füttern.
"Cuts"
heißt das mittlerweile schon zweite Album von Soldout
und macht da weiter, wo ich kurz nach ihrem Gig bereits
Entzugserscheinungen erlitt. Frische treibende
Electrostyles, die sich für meinen Geschmack nicht an
irgendwelche vergangene Zeiten anbiedern. Ganz im
Gegenteil. Man kann sagen, Soldout setzten musikalisch
genau da an, wo MOTOR zu experimentell werden. Ich fühle
mich gezwungen, entweder den iPod bis zum Anschlag
aufzudrehen oder meine Umwelt mit Hilfe der Heimanlage
mit der Platte zu bombardieren. "The Call" startet noch
etwas ruhig und öffnet das Album langsam für die Ohren.
"The Box" mit den schnellen Beats animiert schon zum
Pogotanzen. Hitpotenzial hat der Titeltrack "The Cut".
Psychedelische Klänge erklinge bei "Midnight Express",
welches einem Albtraum gleich sein kann. Doch eine
Anlehnung an die experimentellen Klänge von MOTOR oder
der Avantgarde der frühen 80er.
"Cuts"
ist ein Album mit Hitcharakter. Stellt sich nur die
Frage, wünscht man Soldout den kommerziellen Erfolg und
die Verheizung im Mainstream oder hofft man, dass die
beiden ihren stand soweit halten können. Der Mittelweg
wäre für mich das Optimum.
26.04.2010:
Recoil - "Selected"
Mp3
Download:
Was
soll man noch sagen, bei all dem Hype, der in den
letzten Wochen um Alan Wilder gemacht wurde. Der Mann
taucht nach 16 Jahren auf einer Depeche Mode-Bühne auf,
unternimmt eine Promo-Tour wo es u.a. auch um Depeche
Mode geht und hat nebenbei eine Compilation seiner
Lieblingstracks von seinem Projekt RECOIL zusammen
gestellt. Da kann man kaum noch etwas dazu schreiben,
oder doch? Nicht jeder, der Depeche Mode mag, muss auch
RECOIL gut finden. Das ist mit Sicherheit auch nicht der
Antrieb für Alan Wilder. Aber so ziemlich jeder, der
RECOIL mag, hat auch mehr als zehn Platen von DM im
Schrank.
"Selected"
ist aber keine lieblose aneinander Reihung von Songs. Es
ist ein Soundtrack ohne Film. Alan Wilder versteht es
gekonnt, dem geneigten Hörer Bilder in den Kopf zu
malen, die man nicht in Worte greifen kann. "Strange
Hours" oder auch das fesselnde "Allelujah" bilden eine
Landschaft aus Klängen. Zu solchen Tracks tanzt man
nicht, oder jedenfalls nicht allein. Ein dunkles Zimmer,
ein Glas Wein, eine Kerze und eine RECOIL-Platte kann
einen auf eine Reise in ferne dunkle Welten befördern,
die so in den Bann ziehen, dass man gar nicht wieder
ausbrechen will. Wobei die drei RECOIL-Alben "Subhuman",
"Liquid" und "Unsound Methods" in einem gewissen Konsenz
zueinander stehen, was auf "Selected" raus zu hören ist.
Da überraschen einen schon Tracks wie z.B. "Faith Healer",
Wilders erste Single von 1992 mit Doug McCarthy (Nitzer
Ebb) als Gaststimme.
Wer
sich bei "Selected" für die Ein-CD-Edition entscheidet,
muss auf so einige Hörerlebnisse verzichten. Der
geneigte Hörer findet auf der 2-CD-Edition zwölf Remixe,
die ebenso hörenswert sind und einmal mehr das Gespühr
Alan Wilders für zukunfts orientierte Klänge darlegt.
Wobei u.a. "Allelujah (Noisy Church Mix), "Blac Box (Exerpt)"
und "Missing Pieces (Night Dissolves)" zu meinen
Favoriten gehören.
Wem die
komplette Diskografie RECOIL's zu anstrengend erscheint,
der ist mit "Selected" mehr als gut bedient. Für den
geneigten Fan nicht unbedingt viel neues. Es verkürzt
aber die Wartezeit bis zum nächsten Album. Und wer Alan
Wilder kennt, weiß dass es schon immer etwas länger
dauern kann.
11.04.2010:
Ambius "Waternight Vol.2"
Es gibt
Zeiten, da muss man mal runterkommen. Sei es nach einer
wilden Party oder einer stressigen Woche. Dafür gibt es
im TV genau die richtige Sendung um ein wenig zu chillen.
Die „SpaceNight“. Und innerhalb dieser Sendung gibt es
die „Waternight“. Wundervolle Aufnahmen aus der
Unterwasserwelt lassen entführen den Zuschauer in ferne
Welten.
Und ebenso
wie für die „SpaceNight“ gibt es hierfür den passenden
Soundtrack. Und der geht jetzt in die zweite Runde. „Waternight
Vo.2“ von dem Projekt „Ambius“ lädt mich dazu ein,
einfach mal abzuschalten und rein gar nichts zu tun.
Hatte ich bisher nie das Bedürfnis, mich solchen Klängen
zu öffnen, ist es jetzt ganz anders. Tranceklänge
gekoppelt mit klassischen Orchestermelodien fesselt mich
der Sampler.
"Ambius" schaffen es, verschiedene
Stimmungen einzufangen. Schöne Korallenriffe untermalt
mit „Masuria
lakes“
oder auch düstere Szenen welche „Something in the water“
verheißen. Dabei ist die CD nicht nur mit Instrumentals
gefüllt. Feenhafte Stimmen bieten eine
Abwechslungsreiche Kombination. Es wird nicht nur auf
die Aneinanderreihung von Klängen geachtet. Neben
diversen Interludes gibt es auch songorientiertes
Material, das die CD in einzelne Kapitel auf splittet.
„Waternight
Vol2“ ist mit Sicherheit nicht die Platte, die Säle zum
kochen bringt. Das ist auch nicht beabsichtigt. Einfach
hinsetzten, hören, entspannen. Gut!
Album-Titel: Waternight
Vol. 2
Interpret: Ambitus
VÖ: 16.04.2010
EAN (Bestell)-Nr.: 4260147770372
Format: Download, CD
Gesamtspielzeit: 73min
Label: Highscore Music
Vertrieb: Digital: Zebralution, Physisch: Direkt über
die Highscore Music Homepage.
Web:www.highscoremusic.com
21.03.2010:
De/Vision - Popgefahr
Mp3-Download
Man kann
vieles über De/Vision schreiben. Nur eines kann man über
die beiden Herren nicht behaupten: Das sie langweilig
und einspurig sind. Vom simplen Synthiepop über
Crossovereinflüsse zurück in die elektronischen
Klangsphären haben sie schon alles mitgemacht. Mal mit
Erfolg, mal auch eher im stillen Kämmerlein.
Jetzt
legen De/Vision mit „Popgefahr“ ihr mittlerweile
zwölftes Studioalbum in ihrer 22 jährigen Karriere vor.
Und der geneigte Hörer wird nicht mit 08/15-Kost
bedienst. Gemäß der Divise „nichts bleibt wie es war“
haben De/Vision wieder einige Perlen unters Volk
geworfen. „mAndroids“ empfängt den Hörer mit
elektronischen Klängen, die mich kurzfristig an die
letzten beiden Alben von Camouflage erinnern. Schnell
kommt man aber auf den De/Vision-Zug und die Fahrt geht
los. Als beste Albumempfehlung haben De/Vision „Rage“
als Vorabsingle ausgewählt. Der Track könnte meiner
Meinung nach noch etwas mehr Schmutz vertragen. Aber da
De/Vision derzeit ja voll auf der Elektroschiene sind,
ist es verständlich, dass hier keine Gitarre oder harte
Drums zu hören sind. Würde den Track aber noch weiter
nach vorne treiben. Trotzdem hat „Rage“ auch hohes
Radiopotenzial.
Selten
habe ich ein so zuckersüßen Track wie „Whats love all
about“ von De/Vision gehört. Eine Popballade mit ganz
großem Abgang. Ein weiterer Floorfiller könnte „Plastic
heart“ werden. „Ready to die“ ist ein lauter treibender
Track, der leider ganz gewaltig das Kopfkino
einschaltet. Solche Melodien und Klänge habe ich doch
schonmal auf einem der letzten Alben von Camouflage oder
Mesh gehört? Wenn dem so sein sollte, lasse ich das
ganze mal als Ehrdarbietung durchgehen. Es passt ja zum
gesamten Album.
Einen
krönenden Abschluss findet „Popgefahr“ in dem genialen „Until
the end of time“. Selten hat Steffen so eine
Gesangsleistung wie auf „Popgefahr“ abgeliefert. Eine
Atemberaubende Langeweile, die Steffen immer schon
ausgestrahlt hat, fügt sich perfekt die elektronischen
Klänge. „Popgefahr“ hat das Zeug, zu einem De/Vision-Klassiker
zu werden. Die Crossover-Zeiten scheinen abgelegt und
De/Vision legen jetzt für kommende Veröffentlichungen
die Messlatte bereits deutlich höher an.
Was
soll man jetzt dazu sagen. Unheilig melden sich mit
neuem Album zurück. Ob Fluch oder Segen, darüber sollen
andre richten. Für mich ist es im Vorfeld grenzwertig,
wenn ein Indie-Act eine Kooperation mit einem
drittklassigen TV-Sender eingeht, um seine Single besser
zu vermarkten. Aber künstlerische Kreativität und
Marketingstrategien sollen mal lieber differenziert
werden. Keiner weiß, wie weit "Der Graf" vom Label in
solche Geschichten einbezogen wird. Auf jeden Fall kann
man sagen, dass Unheilig mit "Grosse Freiheit" zum
großen Schlag ausholen.
Das
Introstück "Zum Meer" sollte man unvorbereitet nicht in
der heimischen Anlage aufdrehen. Ein lautes Nebelhorn
ertönt und lässt mich zusammen Zucken. Nicht schlecht.
"Seenot", der erste richtige Track hat auch
gleich Wiedererkennungswert. Man hört sofort den
typischen Unheilig-Klang und den eingängigen Refrain,
durch den "Der Graf" bisher so erfolgreich wurde. "Für
immer" ist für mich das Introstück zur Vorabsingle
"Geboren um zu leben". Und das ist dann auch für mich
bereits der Tiefpunkt der Platte. Schmerz hin oder her,
den Tod eines Freundes bereits auf der zweiten Platte
auszuschlachten klingt für mich eher billig. Angefangen
mit "An deiner Seite" auf der letzten Platte, wird
fleißig weiter geschmachtet. Vom Song her mit Sicherheit
nicht schlecht, von der Thematik her zu sehr kalkuliert.
Dabei kann Unheilig auch auf Gefühl machen. "Unter
Deiner Flagge" ist eine Lieberklärung, welche in
Indiekreisen schon anecken kann. Die Gradwanderung
zwischen Pop und Schnulze kann sehr gefährlich sein.
Aber
Unheilg können dann auch wieder auf die harte Tour.
Treibende Drums, harte Gitarren und laute Texte locken
dann auch wieder die härteren Jungs an. Und durchs
gesamte Album zieht sich locker das Schiffahrtskonzept.
Kann auf die Dauer irgendwann langweilig werden. Und
große Seemannslieder können Unheiiig dann doch nicht
schreiben. Die Melodien sind gut, textlich klingt alles
aber immer im Hinterkopf nach einer Rammstein-Kopie
(z.B. "Seemann", "Reise Reise").
Also
sollte man die Platte kaufen? Eigentlich schon. Auf
jeden Fall sollte man zu Unheilig greifen, wenn Ramstein
zu sehr Porno und Oomph zu subtil erscheinen. Der
Unterhaltungswert liegt schon sehr hoch. Der Ruhm kann
aber auch schnell verblassen und die Platte dann
irgendwann als Staubfänger im Regal enden.
13.02.2010:
Pet Shop Boys - Pandemonium-Live at the o² Arena London 21.
Dec.2009
Mit „Yes“
haben die Pet Shop Boys im letzten Jahr eines ihrer
kommerziellsten und besten Alben veröffentlicht. Die
darauf folgende „Pandemonium Tour“ führte Chris Lowe
und Neil Tennant quer durch Europa, wo sie verdient die
großen Hallen füllten. Nur in Deutschland wurden das
neue Album und die Tour zu sehr missachtet. Schlechte
Hallen und zu wenig Zuschauer, die den Abend zu einem
Happening machen könnten, fanden den Weg dorthin. Alle,
die nicht zur Tour kamen, werden jetzt abgestraft.
Gerade mal 6 Wochen nach dem Abschlusskonzert am
21.12.09 in der Londoner o²-Arena veröffentlichen die
Pet Shop Boys mit „Panndemonium – Live at the o² Arena“
ein Live-Package, dass es zu toppen gilt.
Voll
gepackt mit dem kompletten Konzert in angeschnittener
Länge, erkennt man noch Details, die man selbst im
Konzert übersehen hat. Die Pixelgrafik des „Yes“-Covers
zieht sich durch die gesamte Show in den verschiedensten
Variationen. Seien es die Kostüme der
Backroundsängerinnen/Tänzerinnen oder das LED-bepackte
Keyboardpult von Chris Lowe. Oder auch die im
Bühnendesign aufgestapelten Kartons, welche im Laufe der
Show umfallen und abgebaut werden und dann auch wieder
im Bühnenhimmel hängen.
Wer bisher
dachte, eine PSB-Show wäre langweilig, wird eines
besseren belehrt. Neil Tennant braucht sichtlich seine
Zeit zum auftauen. Wenn er aber erst mal locker ist,
wird der Gentleman doch zum Entertainer. Unterstützt
durch vier Tänzer und Tänzerinnen wird man visuell auf
eine lange Reise entführt. Seien es tanzende Hochhäuser
und tanzende Weihnachtsbäume im Bonustrack. Besonders
Imposant ist die Tanzperformance bei „Jealousy“ wo sich
die beiden Tänzer/in einen Zwist auf tänzerische Weise
bieten. Genial.
23 Tracks
plus Bonus wie z.B. das PSB-Medley von den „Brit Awards
2009“ oder die Weihnachtsperformance zu „It doesn’t snow
at christmas“ bietet die DVD. Die dazugehörende CD
bietet mit 17 Tracks ein Best-Of der Show, die wirklich
Laune macht und auch direkt im Ohr via iPod Stimmung
macht.
Das
gesamte Package zeigt, dass es für große Bands möglich
ist, zeitnah eine Live-DVD zu veröffentlichen, solange
die Erinnerung bei den Konzertbesuchern noch frisch ist.
Dazu eine Tonmischung welche kaum Wünsche offen lässt.
Eine saubere Stereospur und ein guter 5.1 Mix. So soll
es sein. Wenn man auch noch das Preis-/
Leistungsverhältnis sieht, wird so einigen großen
musikalischen Zeitgenossen gewaltig was vorgemacht.
Wenn
eine Band sich trennt wegen „musikalischer Differenzen“
klingt es meist danach, dass die beteiligten sich auch
nicht mehr wirklich etwas zu sagen haben. So geschehen auch
bei Nitzer Ebb Mitte der 90er Jahre. Und es sah so aus,
dass diese Formation Geschichte ist. 2006 taten sich
Douglas McCarthy und Bon Harris wieder zusammen und
versprachen nach mehreren erfolgreichen Konzertreisen
auch wieder neues Material zu veröffentlichen.
Jetzt liegt mit „Industrial Complex“ das sechste Album
der EBM-Ikonen vor und wird viele Zweifler in die
Schranken weisen. Denn „Industrial Complex“ macht da
weiter, wo „Big Hit“ 1995 aufhörte. Eine Mischung aus
EBM-Klängen, harten Drums und soften Blues. Nicht gerade
eine Mischung, die Mut machen könnte. Der Opener „Promises“
führt einen zurück in die 80er. Der Track geht gut ab,
wird aber kaum für das Album sprechen. Da spricht „Once
your say“ schon mehr für das Album. Ein Track, der schon
durch den Einsatz der Drums sehr nach vorne treibt. Die
Überraschung für mich ist „Going away“. Doug McCarthys
anklagender Gesang des verlassenen hat mich bis dato
noch nie so gefesselt wie in diesem Track. Wenn ich mich
nicht irre, ist dies die erste Ballade von Nitzer Ebb. Und sie
lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Fast würde
ich mich dazu hinreißen lassen, den Track als definitiv
den besten Track den Nitzer Ebb je aufgenommen haben, zu
betiteln.
Dass
Harris/McCarthy reifer geworden ist hört man sehr gut
bei „Hit you back“ raus. Selten hört man von einer
Electroband einen Track, der so dermaßen viel Blues
enthält. Hier zerren sie von tiefgründigen früheren
Veröffentlichungen wie der „Ebbhead“ (1991). Aber
zurücklehnen sollte man sich zu sehr. „Payrol“ zeigt
dann doch wieder, dass da auch Säue am Werk sind. Rap
einlagen, harte Beats und eine Prise Aggressivität. Geht
doch. Ebenso geht es bei „My door is open“ zu. Der Track
baut sich auf und schreit danach, dass auch die Nachbarn
den Track jetzt erleben müssen. Also ran an den Regler
und die Anlage aufgedreht. Sehr tiefgründig ist auch „I’m
undone“ welches gleich in mehreren Versionen zu hören
ist. So enthält die Bonus-CD einen Remix von Christopher
Kah und einen von Alan Wilder (Recoil, ex Depeche Mode).
Beendet wird das Album mit „Traveling“. Einem
Midtempo-Track, der eigentlich nicht unbedingt von einer
Electroband stammen müsste. Hier zeigen Nitzer Ebb
nochmals, dass sie sich vom einfachen EBM-Act, der
seinen Einflüssen (DAF, Krupps, Neubauten) Tribut zollt,
zu einem ernstzunehmenden Act gewandelt haben. Der
Gesang von Douglas McCarthy verdient auch seine
Bezeichnung und die Arrangements von Bon Harris passen
„wieder“ bestens zusammen und können das Album auch ohne
den vergangenen Background dastehen lassen.
Ist
dieses Comeback jetzt von Nöten? Es erleichtert das
ganze natürlich ungemein, dass so viele auf diese Platte
gewartet haben. Kommerziell würden es Nitzer Ebb wohl
leider sehr schwer haben, wenn sie nicht schon in
der Vergangenheit erfolgreich gewesen wären.
13.11.2009: SONO - Plus
Digital downloaden:
Im laufe
der letzten 10 Jahre ist wohl kaum jemand mal in den
Genuss gekommen, einen Sono-Track zu hören. Tracks wie
"2000 Guns", "Keep Control", "A New Cage" oder "All
Those City Lights" sind dem Clubgänger schon einmal um
die Ohren geflogen. Dabei werden SONO nicht nur in den
einschlägigen Electroclubs gerne aufgelegt, sondern
finden auch in den übrigen Danceclubs immer wieder in
die Playlisten der Du's. Nebenbei sind Sono aber nicht
nur ein Garant für tanzbare Platten. Live geht die Party
erst richtig los. Frontman Lennert Salomon ist der
Inbegriff einer Rampensau. Mit coolen Gesten versteht er
es gekonnt, das Publikum zum feiern und abtanzen zu
animieren.
Mit "Plus"
ist nun bereits das vierte Fulltimealbum der drei
Hamburger Jungs erschienen. Und gleich der erste
Durchlauf ist ein Knaller. Haben SONO auf den vorherigen
Alben gerne auch die Gitarre erklingen lassen, ist
"Plus" ein sehr electrolastiges, dem Zeitgeist
entsprechendes Album geworden. "Future Sun" treibt mit
harten Drums das Tempo an und lädt zum abfeiern ein.
"Better", die Vorabsingle avanciert bereits zu einem Hit
in der "Viva Club Rotation". Und das mit Recht. Mit
"Perfect Harmony" werden SONO etwas poppiger. Ein Track,
der schon fast klassische SONO-Züge beinhaltet und einem
gut aufzeigt, dass die Herren ein kluges Händchen für
eingängige Melodien haben. Für mich ein potenzieller
Singletrack. Eine besondere Anziehungskraft hat u.a.
auch das Instrumental "Lucky you". Keine große Sache
aber es brennt sich in meinen Gehörgängen fest. Man
merkt, dass die Jungs sich neben SONO auch erfolgreich
in anderen Projekten einbringen und einen breiten
musikalischen Horizont haben.
Aber
können SONO jetzt nur Dance? Nein, "Back to me" ist ein
Track, in dem Lennart so schön zu langsamen Beats
leidet, dass ich mich schon freue, diesen Track live zu
hören.
Gibt es
auch negatives zu dem Album zu sagen? Ja, ich muss
leider nicht nur bei SONO feststellen, dass man immer
wieder an vergangenen Zeiten festhalten muss. So gibt es
auf dem Album eine "Plus"-Version ihres Kulthits "Keep
Control". Die Version ist ja nicht verkehrt. Nur hätte
man sich diese vielleicht für die fette Bonus-CD mit
Liveversionen und Remixen aufsparen sollen. Ansonsten
ist "Plus" eine fette Packung mit dreizehn Tracks und
vielen kleinen oder größeren Hits.
Es gibt
immer wieder Bands / Projekte, denen ein gewisser Ruf
weit voraus eilt. Wenn diese über Jahre wohl
erstklassige Platten abliefern, kann man schon
voreingenommen sein, wenn es um eine neue
Veröffentlichung geht. Dieses Schicksal hat nun wohl
auch [:SITD:] ereilt. So scheint es mir, wenn ich mich
durch diverse elektronische Medien klicke. Also versuche
ich am besten sämtliche Stimmungen mal abzuschütteln, um
das neue Album "Rot" (Indigo) zu erörtern.
"Rot"
ist eine grenzwertige Scheibe zwischen klassischen
EBM-Einflüssen, z.B. bei "Cartharsis"oder "Frontal" und
typischem Mainstreamtechno für die großen Tanztempel
("Rot V1.0"). Wobei sich [:SITD:] an keiner Stelle
der Platte einem Stil anbiedern oder hinterher laufen.
Jeder Track hat eine eigene Energie und hat nicht nur
innerhalb der Platte Überlebenschancen. Vielmehr bietet
"Rot" einen apokalyptischen Soundtrack für das Ende der
ersten 2000er Dekade. Ob die textlichen Ergüsse wirklich
erlebenswert sind, sei mal dahin gestellt. Der
Unterhaltungswert lst aber trotzdem sehr hoch.
Ewig
gestrige EBM-Fans werden gewiss einige Stellen finden,
wo zu sehr mit andren Electrostilen experimentiert
wurde. Aber es ist eine stete Weiterentwicklung zu
erkennen. Dementsprechend ist im Hause [:SITD:] der
Stillstand im 13. Bandjahr bisher nicht zu erkennen.
Ich
habe mir geschworen, mir keine AndOne-Platten zu kaufen.
Erst recht nicht, nach der fragwürdigen „Cover Lover
Tour“ (2008) und dem ganzen Verwirrspiel um die
Veröffentlichung der „Bodypop ½“, die ja bekanntlich
keinen der Tracks beinhaltet hatte, die Steve Naghavi
großspurig angekündigt hatte.
Jetzt
ist es doch endlich passiert und die lange angekündigte
Live-CD und die Live-DVD (Live-DVD liegt noch nicht vor)
sind endlich mal erschienen und die CD ist wirklich
nicht der Burner. Zumal es ja zusammen mit der „Bodypop
½“ bereits das zweite Livealbum innerhalb eines Jahres
ist. Trotzdem muss man mal reingehört haben. Also, die
fast 20€ lieber sparen und mal bei dem Mp3-Dealers
vorbeischauen. iTunes bietet das Ganze für lockere
11.99€, übertrumpft von Amazon, wo das Album in
digitaler Form keine 9,-€ aufruft. Man muss Steve
Naghavi ja nicht das ganze Geld hinterher werfen.
Nun
aber zur Platte. „And One live“ ist eine Best-of
Compilation in Liveform. Bei schlappen 38 (!) Stücken
ist das Preisverhältnis respektabel. Und die
Klangqualität überrascht mich dann auch noch. War man ja
durch die Veröffentlichung äußerst schlechter
Livetracks in der jüngeren Vergangenheit ein wenig
abgeschreckt. Aber in einer angemessenen Lautstärke
startet die Platte mit „Stand the pain“ gut durch.
„High“ als zweiter Track leider von Naghavi gesungen
überzeugt nicht mehr wirklich. Hat gerade hier Joke Jay
in der Vergangenheit zu große Fußspuren in Sachen
Sangesleistung hinterlassen. Zu einem Track wie
„Deutschmaschine“ muss man wohl kaum noch etwas sagen.
Das Teil rockt!!! Was mich sehr freut ist die „neue“
Liveversion von „Sometimes“. Sowieso ein Klassiker im
Repertoire von AndOne erfreute mich schon im Konzert die
überarbeitete Version.
Fragwürdig ist für mich ja schon seit langem die Rolle
von Chris Ruiz bei AndOne. Und warum der Kerl bei
„Fernsehapparat“ so brüllt bleibt mir ein Rätsel. So
auch bei „Technoman“. Ich denke mal, Naghavi könnte
seine selbstgeilheit auch ohne Ruiz ausleben.
Hocherfreut bin ich beim Blick auf die Trackliste, dass
das Cure-Cover „The Walk“ es auf die Platte geschafft
hat. War das doch der einzige Track, den ich bei der
„Bodypop ½“ wirklich vermisst habe. ;-) Dafür muss der
Fans auf gute Livekombinationen wie z.B. „Wasted/Personal
Jesus“ oder „Krieger/Sweet Deams“ verzichten. Dafür gibt
es die Tracks nur in der Einfachversion zu hören.
Was
bleibt von der Platte übrig wenn sie ausgelaufen ist?
Nicht viel. Findet sich die komplette Setlist ebenso auf
der DVD. Da kann man sich die CD eigentlich sparen.
Inhaltlich gut gefüllt aber im Verlauf der zweiten CD
ziemlich ideenlos und lieblos zusammen geschustert. Und
wenn man bedenkt, dass DER AndOne-Klassiker „Metalhammer“
es noch nicht einmal auf die Platte geschafft hat, ist
es fast schon etwas traurig. Und wenn eine Liveplatte
mit dem Ausspruch „And One 2006“ beginnt ist es schon
traurig, wenn man bedenkt, dass das Konzert in Hamburg,
wo die meisten Tracks mitgeschnitten wurden, bald drei
Jahre her ist, soll Aktualität was anders sein.
Es
gibt nicht viele Bands oder Projekte, die es in all den
Jahren schaffen, sich kontinuierlich zu entwickeln.
Oftmals werden Stile mindestens nach dem dritten oder
spätestens nach dem vierten Album langweilig. Dann
verschwinden die Künstler so schnell, wie sie gekommen
sind. Nicht so aber Tom Shear mit seinem Projekt
Assemblage23. Abseits jeglicher europäischer Futurepop
oder Electroeinflüsse hat er es geschafft seine
musikalischen Ergüsse zu etablieren.
Jetzt
liegt mit „COMPASS“ das mittlerweile siebte Album in der
Auslage und entgegen jeglicher Trends scheint es mir,
als hätte Tom Shear die Knöpfe ein wenige zurück
gedreht. „COMPASS“ kommt nicht ganz so laut und voll aus
den Boxen, wie die letzten Vorgänger. Wobei hier nicht
niedrig gestapelt wird. Ebenso ist „COMPASS“ kein
Retroalbum, wie es derzeit angesagt ist. Frei nach dem
Grundsatz „Schuster, bleib bei Deinen Leisten“ schließt
die Platte nahtlos an dem Vorgänger „Meta“ (2007) an.
Nur nicht so laut. Und das macht das ganze sehr
angenehm. Bereits der Opener „Smoke“ lässt den Fuß
wippen und verleitet mich dazu, die Lautstärke ein wenig
anzuheben. „How can you sleep“ klingt für mich ein wenig
fremd. Selten gibt es bei Assemblage23 Tracks im
Midtempobereich, die mich gleich begeistern. Es ist
immer schwer, wenn man mich durch Floorfiller begeistert
hat, auch mal mit einer melancholischen Ballade zu
punkten. Diesmal hat es dann aber doch geklappt. Je
öfter ich die Platte höre, wird „How can you sleep“ zu
einem meiner Favoriten.
Zur
aktuellen Single „Spark“ braucht man nicht mehr viele
Worte verlieren. Eine bessere Vorabsingle für ein Album
kann man nicht aussuchen. Ein klassischer A23-Track.
Aber auch hier ist zu bemerken, dass Tom Shear dann doch
ein wenig den Fuß vom Gas gelassen hat.
Fast
schon schnulzig erscheint mir die pompöse Ballade „The
cruelest year“. Besser kann eine Platte nicht enden. Man
ist schon fast enttäuscht, dass „COMPASS“ schon vorbei
ist. Und schnell ist man gewillt, erneut die Playtaste
zu drücken.
Als ich in
Folge des letzten Albums von Mesh hörte, dass aus diesem
äußerst kreativen Trio nunmehr nur noch ein Duo geworden
ist, war ich etwas zweifelhaft, woran es gelegen haben
könnte, dass man sich dezimiert.
Es wird
mit Sicherheit (musikalische) Gründe für den Ausstieg
von Neil Taylor gegeben haben. Sonst würde sich das neue
Album „A Perfect Solution“ nicht so gravierend von
seinem Vorgänger unterscheiden. Bereits die Vorabsingle
„Only Better“ verriet, dass sich bei Mesh was verändert
hat. Eine Gitarre im Hintergrund, Streichersequenzen und
harte Drums lassen auf Rohkost hoffen. Und das Album
enttäuscht mich nicht. Bereits der Opener „If We Stay
Here“ empfängt mich mit harten Riffs und dramatischen
Lines. Seltsamerweise schaffen es Mesh mich innerhalb
von einer Minute an diesen Track zu fesseln. Mit über
sechs Minuten Länge ein fetter Einstieg. „Everything I
Made“ ist schon jetzt ein Klassiker. Ein typisches
Mesh-Stück. Poppige Einflüsse in einem harten Gewand,
der mich in der Mesh-Historie nur an „The Point Wich We
Fall Apart“-Zeiten erinnern lässt. Da fällt mir dann
auch gleich auf, dass auch dieser Track mit fast sieben
Minuten fette Kost für meine Ohren ist. Mesh haben sich
anscheinend von der 3 Minuten Kost erfolgreich entfernt
und den Begriff „Fulltime Album“ für sich entdeckt. Die
Temposchraube wird dann für „Is It So Hard“ ein wenig
zurück geschraubt. Um aber nicht gänzlich einzunicken,
werden mit „Hold It Together“ die Drumsticks wieder
energischer geschwungen. Ein typischer Singleaspirant
ist „How Long?“. Eine typische Mesh-Nummer, welche mit
Sicherheit auch das Potenzial zu einem Radiohit haben
kann.
Trauen
sich Mesh denn auch was auf dem neuen Album? Ja, es gibt
so einige neue elektrische Klangideen, welche früher
meist im Versuch innovativ zu klingen vergingen, wurden
diesmal vorbehaltlos ausgelebt. Beispiel: „Hope, Drems“.
Die Frage,
die sich für mich bei „A Perfect Solution“ stellt, warum
haben Mesh immer noch nicht den endgültigen
kommerziellen Durchbruch geschafft. Eine Band, die
kontinuierlich gute Platten zwischen experimentellen
Electrosounds und feinster Popmusik veröffentlicht, wäre
meiner Meinung endlich Reif für das ganz große Ding.
Dafür arbeiten sie und das haben sie spätestens jetzt
endlich mal verdient.
Das Album "Liebe ist für alle
da" ist von der Bundesprüfstelle auf den Index gesetzt
worden. Somit ist die Platte im freien Handel ohne
Altersnachweis nicht mehr erhältlich und darf auch nicht
mehr beworben werden.
Da sind
sie nun also wieder. Nachdem Rammstein schon länger mehr
Tod als Lebendig zu sein schienen, ist es schon
verwunderlich, dass die neue CD es tatsächlich in die
Shops geschafft hat. „Liebe ist für alle da“ ist dann
auch so, wie man es nach den letzten beiden Alben „Reise
Reise“ und gerade auch „Rosenrot“ nicht erwartet hat.
Nachdem die Produktionen der letzten Jahre immer
pompöser und überlastet wirkten, scheint die neue Devise
„back tot he roots“ zu heißen.
Bereits
der Opener „Rammlied“, der auch bereits als Bonus auf
der „Pussy“-Single herhalten musste, lädt die
Anhängerschaft der Apokalypse zum Feiern ein. Die
Ähnlichkeit mit „Rammstein“ vom Album „Herzeleid“
scheint nicht gerade ungewollt zu sein. „Ich tue Dir
weh“ ist schon fast Programm. Mit theatralischen Gesten
lebt Till Lindemann morbider Phantasien aus.
Überraschend und ein wenig amüsant klingt für mich der
Refrain von „Waldmann Heil“. Treibende Riffs welche das
Tempo enorm antreiben und Bläser welche das ganze Pompös
aufblasen. „Frühling in Paris“ ist einer der Höhepunkte
der Platte. Ruhige Klänge findet man im Repertoire von
Rammstein bekanntlich seltener. Textlich wandern die
Mannen nahe an der Poesie. „Pussy“ ist auf dem Album
wohl der Mittelpunkt. Die Single hat ja nicht nur wegen
dem expliziten Video für Aufsehen gesorgt. So bildet der
Track wohl am ehesten eine Verbindung zu den letzten
Rammstein-Alben.
Im
Endeffekt ist „Liebe ist für alle da“ wohl das roheste
Album seit „Herzeleid“. Die einzelnen Tracks nicht so
überladen aber textlich auch durch die Hintertür sehr
anspruchsvoll. Aber ist das Album jetzt das, was man
erwartet hat? Nein, entgegen der Konzepte von „Reise
Reise“ und „Rosenrot“ ist die Platte leider nur eine
Aneinanderreihung von Rammstein-Tracks ohne inhaltlichen
Zusammenhang. Jetzt bleibt abzuwarten, wie sich die
Platte schlägt und wie Rammstein die Platte überstehen.
Hat zuletzt doch Richard Kruspe in einem Interview
betont, dass zumindest er sich der Situation mit
Rammstein im Studio nicht noch einmal zumuten wird.
10.10.2009: The Editors - In
This Light And On This Evening
Mit den
Editors ist das ja so eine Sache. Bereits das erste
Album "The Back Room" (2005) hat mich vom ersten Ton an
begeistert. Eine Mischung aus frühen Cure-Ähnlichen
Gittarensounds und typischen 2000er The-Bandstyles
gepaart mit einer einprägsamen Stimme. Das konnte
eigentlich nur gutgehen. Die Stimme von Tom Smith
erinnert mich ganz stark an Ian Curtis. Würden die
Editors nicht so positiv klingen, könnte man meinen Joy
Division sind auferstanden.
Jetzt
dreht sich das neue Album "In This Light And On This
Evening " in meinem Player und ich bin doch überrascht.
Hatte ich eigentlich ein Album erwartet in der Art wie
seine beiden Vorgänger lausche ich nun sehr
elektronischen Klängen. Bereits die Vorabsingle "Papilion"
hatte mehr Synthiepop als viele der aktuellen Bands, die
sich als "Synthie" bezeichnen. EinFloorfiller vor dem
Herrn. und hätte auf dem Cover nicht "The Editors"
gestanden, hätte ich es nicht erkannt. So kommt auch "In
This Light And On This Evening " daher. Wer sich die
Mühe macht und alleine schon den Albumnamen gebenden
Opener auf dem iPod oder auf der Anlage in ordentlicher
Lautstärke anhört, weiß was Gänsehaut bedeutet. Eine
Hymne die den Einstieg in das Album nicht besser
gestalten könnte. Weiter geht es mit "Bricks and motar",
einem eigentlich typischen Editors-Track, wenn es so
etwas gibt. Ein melancholischer Höhepunkt ist u.a. "The
Boxer" Schwer tragene Klänge und depressive Vocals
welche zu einer typischen Herbststimmung passen. Für
mich etwas zu strange kommt "Eat raw meat = blood drool".
rüber. Für mich einziger Schwachpunkt des Albums. Bei
dem Schlusstrack "Walk the fleet road" kommt dann doch
noch einmal das von mir geschätzte typische
Editors/Joy Division - Feeling auf. Einen besseren
Schlusstrack konnte man für das Album nicht finden.
Haben
sich The Editors jetzt neu erfunden? Eigentlich nicht.
Man hat es aber geschafft, sich ein wenig zu definieren.
Die Tracks hätten auch so funktioniert. Das neue
elektronische Gewand rundet die Sache nur gekonnt und
sehr unterhaltsam ab.
Als man
mir vor ein paar Tagen das erste Mal von „La Roux“
erzählte, wusste ich nicht wirklich, worum es überhaupt
geht. Aber schnell sollte sich das ändern. Hin zum
dealer meines vertrauens und das album erworben. Also,
dann mal los. Wenn man mir gesagt hätte, dass Frontfrau
Elly erst zwarte 20 Jahre alt ist und so sehr in den
frühen 80er verwurzelt ist, hätte ich es nicht wirklich
geglaubt. Stilistisch ist das erste selbst betitelte
Album an den frühen Depeche Mode (Speak and spell -
1981), Human League (Dare - 1981) oder auch an Yazoo (Upstairs
at Erics - 1982). Marktstrategie oder wirkliche
Überzeugung und Glaube an die „gute alte Zeit“? Derzeit
haben die 80er eine musikalische Wiedergeburt dass es
nur so kracht. Depeche Mode holen die alten Synthies
wieder raus, Ultravox gehen wieder auf Tour und selbst
Lady Gaga hat in ihrem Album „The Fame“ so einige
Synthiepopeinflüsse versteckt.
„La Roux“
staret mit dem Kracher „In fort he kill“. Man wird glatt
mal 30 Jahre in die Vergangenheit geworfen. Ungezwungen
wird da geklimpert und der Track scheint mir entweder
beabsichtigt roh zu klingen. Wenn eine Band sich mit
einem Demo von der Qualität bewerben würde, würde man
sie verjagen. Aber der Track geht in die Ohren und
frisst sich richtig fest. „Tigerlily“ kommt da schon
härter rüber. Leider eigentlich, dass Frontfrau Elly
ihren typischen britischen Slang verbirgt, der in
Interviews mehr durchkommt. Der Track würde noch ein
weniger rotziger oder aggressiver klingen. „Quicksand“
treibt schon das Bein zum wippen an. Von der Atmosphäre
her fühlt man sich an seine ersten Discobesuche zurück
erinnert. Treibende Beats gekoppelte mit einem typischen
Mädchengesang und Lines die eine gute Stimmung
verbreiten. „Bulletproof“ ist einfach ein Floorburner.
Besser geht es nicht. Kann das Zufall sein, dass das
Stück so rockt? „I’m not your toy“ bietet dann doch auch
mal eine angenehme Atempause. Ein netter Track der, wenn
das 80’s Revival denn auch kommerziell ausgeschlachtet
wird, das Zeug zum Hit hat. „Fascination“ erinnert mich
dann doch ein wenig zu stark, an die Frühwerke von Vince
Clarke und Alison Moyet.
Insgesamt ist „La Roux“ ein gutes Debüt. Wenn man aber
genauer hinhört, klingt das gesamte Album zu sehr
ausgerichtet. Und wenn man bedenkt, wer alles noch seine
Hande bei LaRoux im Spiel hat, klingt es nach Kalkül.
Will Gregory (Goldfrapp)
und Ben Langmaid aus dem Dunstkreis von Faithless ziehen
im Hintergrund mit die Strippen. Ihr Rezept:
Man nehme ein
typisches englisches Vorstadtmädchen mit Talent. Füge
dem dann den richtigen Stil einer wiederauflebenden
Bewegung zu, fertig ist der Lack. Das ganze wird dann
noch gut vermarktet und schon ist der neue Shootingstar
fertig.
Ist „La
Roux“ jetzt schlechte Ware? Nein, ganz und gar nicht.
Der <unterhaltungswert ist sehr hoch. Aber ich
befürchte, die Haltwertzeit von LaRoux ist dann doch
eher begrenzt.
Da ist sie wieder. Eine der erotischsten Stimmen der
NDW-Zeit meldet sich mal wieder zu Wort. Inga Humpe
gehört schon seit bald 30 Jahren zur deutschen
Popkultur. Gestartet mit der Punkband „Neonbabies“,
kommerziell erfolgreich mit „DÖF“ und geheimnisvoll in
der Zusammenarbeit mit ihrer Schwester Anette als „Humpe
und Humpe“ (Singlehit „Careless Love“). Seit 2000 ist
sie nun zusammen mit Tommi Eckart „2Raumwohnung“. Mal
wieder hat sie sich neu erfunden und zeigt musikalisch
und auch textlich, dass sie voll auf der Höhe ist, nicht
so wie andere veraltete NDW-Gören, die heute nur noch
nerven, wenn sie irgendwo rum quietschen.
Jetzt liegt mit „Lasso“ das mittlerweile 3. Studioalbum
von „2Raumwohnung“ vor und Inga zeigt, dass sie ebenso
wie die große Schwester mit „Ich und Ich“ geniale
fesselnde und teilweise anrüchige Texte schreiben kann.
Tommi Eckart unterlegt das Ganze mit genialen Sounds,
Klicks und vielen Spielereien wie Gitarrenamples,
Bläsern etc.
„Der Fluss hört kurz auf zu fließen, Soldaten hörn kurz
auf zu schießen, Eltern hörn kurz zu schlagen, der
Nachrichtensprecher hat kurz nichts zu sagen“ – „Alles
aus“ – so der Titel des Openers lässt mich innehalten.
Eine musikalische Leichtigkeit mit einem kleinen
Widerhaken. Das macht Lust auf mehr. „Der letzte Abend
auf der Welt“ ist ein Partytrack. Ein Groove mit
Gitarrensamples und Partyathmosphere. Sollte Frau Humpe
mich mal so auffordern, wäre der letzte, der dieser
Aufforderung nicht nachkommen wollte. „Lasso“ macht dann
auch gleich so weiter. Der Track hat sich seltsamerweise
besonders bei mir festgebrannt. Ein Oberburner ist „Und
ich dreh“. Verwirrt, verspielt, verdreht. Ein
Seelenstrip, der Hitqualitäten hat. Ich frage mich nur,
ist die deutsche Musiklandschaft in der Lage solche
Texte zu verstehen? „Wenn du bei mir liegst“ ist eine
sentimentale Liebeserklärung, die Rosenstolz mit Abstand
nicht so hinbekommen könnten.
Ein Album mit der ersten Single abzuschließen ist immer
besser, als eine Single an den Anfang zu stellen. So ist
man nicht so schnell auf die Single reduziert sondern
man hört sich durch die gesamt Klangbreite eines Albums.
So ist es auch mit „Wir werden sehen“, der ersten Single
zum Album. Ein runder Abschluss für eines der besten
Alben im Sommer 2009.
Für viele
ist es schwer, sich über mehrere Jahre qualitativ auf
einem hohen Niveau zu halten. Gerade in der Kreativität
der elektronischen Musik ist es mit Sicherheit nicht so
einfach. Nahezu wöchentlich werden neue Projekte an die
Oberfläche gespült. Teilweise machen diese Newcomer den
„Alten“ schnell mal was vor. Ronan Harris schafft es
aber bis jetzt kontinuierlich ein Erfolgsalbum nach dem
anderen zu produzieren und zeigt jüngeren Bands gerne
mal, wo der Frosch die Locken hat.
Nun liegt
mir das mittlerweile schon 7. Fulltimealbum von VNV
Nation vor und ich erwarte eigentlich nicht viel. Harris
hat in den letzten Jahren sich einen musikalischen
Standard erarbeitet. Der Großvater des Futurepop weiß,
wo er die Regler hinbewegen muss, damit es gut klingt.
Und da liegt der Hase im Pfeffer. „Of Faith, Power and
Glory“ ist mittlerweile „nur“ noch Standardprogramm.
Das Voluminöse Intro „Pro Victoria“ lässt mich in
Verbindung mit dem militaristischen Cover der Platte
erstmals ein wenig erstarren. Bläserfanfaren und
Marschtrommeln hatte ich eigentlich nicht so erwartet.
Da wird die Erwartungsschraube sehr hoch gedreht. „Sentinal“
bietet mir genau das, was ich erwarte. Treibende Beats,
harte Bassline, schöner Refrain mit lauten Melodien. „Tomorrow
never comes“ startet für mich sehr Dance lästig, driftet
dann aber wieder in gewohnte Regionen ab.
Weltuntergangsstimmung verpackt in süße Melodien die uns
das Warten auf das Jüngste Gericht angenehm gestalten
sollen.
„Ghost“
bietet mir da schon eher das, was ich an VNV Nation
schätze. Geheimnisvolle Klänge, getragene
Streichersequenzen mit einer Priese Traurigkeit. Harris
leidet in solchen Tracks so schaurig schön, dass mir das
Blut gefriert. Hier zeigt er seine Klasse und ist für
mich fast unschlagbar. Und während man noch andächtig da
sitzt bekommt man mit „Art of conflict“ einen
brettharten Technotrack in die Fresse. Das Album erhebt
sich langsam in eine neue Richtung von der ich mir
einiges erhoffe. Leider fällt man danach dann doch
wieder in alte Gewohnheiten zurück, die ich dann doch in
den letzten Jahren zu oft gehört habe. Einzig zu
erwähnen ist da noch die schöne Ballade „Fromm my hands“.
Ein Track, der einem vor Rührung die Tränen in die Augen
treiben könnte. Schade eigentlich, dass Ronan Harris
diesmal nur so wenig Kreativität an den Tag gelegt hat.
Er sollte sich viel mehr trauen, Experimente einzugehen,
als sich von Album zu Album immer wieder an denselben
Standards zu verpflichten. So kann es schnell passieren,
dass man dann doch vom kreativen Nachwuchs überholt
wird.
Der Name Christer
Hermodsson sagt jetzt einem nicht so wirklich was. Wenn
es aber darum geht, was er bisher so gemacht hat, sollte
man den Namen nicht so schnell wieder vergessen.
Christer Hermodsson ist seit vielen Jahren bereits
Keyboarder bei S.P.O.C.K. und nebenbei in diversen
anderen Projekten verwurzelt. So hat er bereits an so
einigen Projekten u.a. für Covenant, And One und Cat
Rapes Dog mitgewirkt. Jetzt hat er mit BIOMEKKANIK sein
eigenes Projekt nach mehreren Startversuchen
verwirklicht.
Das erste Album trägt
den Titel „State of perfection“ nach der ersten
offiziellen BIOMEKKANIK-Veröffentlichung auf dem
Elektrixmas-Sampler 2007. Dort war Christer mit selbigem
Song in Erscheinung getreten. Die erste eigene
Veröffentlichung war dann die digitale Single „Enemy“ im
Dezember 2008 und schraubte die Erwartung für das erste
Album gewaltig hoch. Doch entgegen jeglichen
Vorahnungen, nach denen man früher schon oft nach der
ersten VÖ auf dem Album bitter enttäuscht wurde, wird
man auf „State of perfection“ von BIOMEKKANIK erst voll
infiziert.
Das Album startet mit
dem geheimnisvollen aggressiven Track „Heaven awaits“.
Ein dramatisches Intro mit Monosequenzen bei denen ich
erst befürchte, dass da was schief gelaufen ist. Der
Track nimmt aber gewaltig an Fahrt auf, dass er sich
gleich in die Hirnwindungen einbrennt. Weiter geht es
dann auch gleich mit der Single „Enemy“. Treibende Beats
und eine fette Bassline. Ebenso wie der Opener des
Albums eine gewisse Priese an Aggressivität. Für mich
ein genialer Floorburner. „Rock solid“ kommt mit
Realdrums und Gitarrensamples daher. Eine Mischung, die
das Ganze auch ein wenig roher klingen lassen. Die
Grenze zwischen EBM und Rock wird ein wenig verschoben
und gegeneinander aufgemischt. Bei „Evil“ fühle ich mich
ein wenig an die gute alte Zeit erinnert, als Oomph!
Noch gute Platten gemacht haben. Schmeckt ein wenig nach
Plagiat. Nur schlecht, wenn das Plagiat, wie in diesem
Fall besser ist, als das Original.
Das absolutete Highlight
für mich ist der Titeltrack des Albums. Zwar hat „State
of perfection“ mittlerweile schon einige Tage auf dem
Buckel. Rockt mich aber immer noch weg. Für mich ist es
bis jetzt immer noch ein Rätsel, dass dieser Track bis
jetzt keine besondere Beachtung gefunden hat.
Insgesamt ist „State of
perfection“ eine Debütplatte, die sich jede Band
wünschen kann. Man merkt schon, dass Christer Hermodsson
sein Handwerk beherrscht und auch eine genaue
Vorstellung hat, wie sich BIOMEKKANIK anhört. An keiner
Stelle des Albums wird improvisiert oder gar in die
Banalität abgedriftet. Bleibt nur zu hoffen, dass
Christer Hermodsson auch der Erfolg gegönnt sein wird,
den er mit diesem Album erarbeitet hat.
Trackliste:
1. Heaven awaits, 2. Enemy, 3. Rock solid, 4. Evil, 5.
Fuck the pain away, 6. Licence to live, 7. Pitch-black
ocean, 8. Come and see my world, 9. Be like us, 10.
State of perfection
Man kann
sagen was man will. Aber wenn eine Band wie Placebo sich
seit Jahren ohne Leistungseinbußen so der maßen
weiterentwickelt, muss man vor ihnen einfach den Hut
ziehen. Hatte man doch bereits mit dem 2000er Album
"Black Market Music" in einigen Gazetten einen Abgesang
wegen absoluter Zenithüberschreitung zelebriert, haben
Placebo in den kommenden Jahren auf zwei weiteren Alben
erfolgreich gezeigt, dass da noch mehr geht. Viel mehr
geht allerdings auf "Battle for the sun", dem jüngsten
Werk von Brian Molko und Co. Bereits das dramatisch
schöne "Kitty Litter" eröffnet mir eine musikalische
Entladung, die bei mehrmaligem hören nicht nachlasen
will. "Ashtray Heart" zeigt mir eine poppigere Seite
auf. Pop aber kein Mainstream. Und das ist für mich der
Unterschied. Einer meiner Favoriten ist dann doch "Battle
for the sun". Anfangs als einer der Verlierer, hat sich
gerade dieser Track besonders durch den Gesang von Molko
eingebrannt. Jetzt muss aber mal gut sein. Erst drei
Track gehört und alle drei sind genial. Aber jetzt doch
mal ein Griff ins Klo, oder?
Nein,
jetzt wird der Hammer rausgeholt und schön in meine
Fresse. "For what it's worth" macht für mich da weiter,
wo vorherige Tracks aufgehört haben. Sind das eigentlich
Bläser im Hintergrund? Bei "Devil in the details" leidet
Brian Molko so schön tragisch, dass es eine Freude ist,
ihm zu zuhören. Das macht Placebo auch aus. Eine
tragisch traurige musikalische Reise ins ungewisse.
"Bright lights" zeigt eine erneute Reise ins Popmilieu,
wo man Placebo bisher nicht so vermutet hat. Aber nicht
gezwungen Aufdringlich. "Speak in tongues" treibt mich
wieder dazu, genauer hinzu hören. Nix rocken sondern
sichtlich erfasst von der Tragik des Moments. "We can
build a new tomorrow" singt Molko da und da will man
gleich mal mit anpacken. Und bei dieser Motivation
erfassen mich Keyboardmelodien bei "The never ending why"
die ich als Nicht-Placebo-Fan nicht so vermutet hätte.
Träumen kann man ja auch. So zum Beispiel bei "Happy
you're gone". Würde Molko nicht den Abgang eines
Partners feiern, könnte man fast lächeln. Aber mal
zurück zum Glück. "Breath under water" treibt mich
wieder zum tänzeln an. Schnell, laut und mit der Gefahr
sich in mein Gehör zu ätzen. Abgeschlossen wir "Battle
for the sun" mit dem schwulstig schönen "Kings of
medicine". Und da sind sie doch wieder die Bläser. Dazu
Keyboards und eine klagende Stimme Molkos.
Wo liegt
den das negative in diesem Album? Vielleicht, dass es so
schnell vorbei ist? Oder eher in der Tatsache, dass eine
Platte, die einem so einen Eindruck hinterlässt schnell
ins unwichtige entschwindet. Das soll sich in den
nächsten Wochen erstmal zeigen. Die Platte hat zumindest
für den Moment eine Begeisterung ausgelöst, die mich
spätestens nach dem genialen Placebo beim diesjährigen
"Rock am Ring" animiert hat, auf jeden fall im herbst
eines der anstehen Konzerte von Placebo zu besuchen.
Kann man
mit fortschreitendem Alter musikalisch noch was neues
bieten? U2 klingen wie vor 25 Jahren, Depeche Mode
tauschen den Rock gegen Electrosounds zurück und A-ha
kehren auch wieder auf die Bildfläche zurück. Fehlen da
doch eigentlich nur noch die Simple Minds als eine
meiner wichtigsten Bands ever. Und da sind Jim Keer und
Charlie Burchell auch wieder da. Nachdem ihr letztes
Werk "Black & White 050505" (2005) die Band nach Jahren
in der Versenkung erfolgreich wieder an die Oberfläche
gespült hatte, legen sie jetzt mit "Grafitti Soul" ein
gekonntes Nachfolgewerk vor.
Rotzige
Basslines und düstere Vocals lassen mich bereits beim
Opener "Mocsow Underground" aufhorchen. Keine großen
Gesten sondern eher geheimnisvoll. Bei "Rockets", der
aktuellen Single muss ich dann auch gleich mal etwas
lauter machen. Ein gutes Intro geht in einen ultimativen
Airplaytrack über. Schade eigentlich, dass gerade auch
die Simple Minds mit aktuellen Veröffentlichungen kaum
noch im Radio Gehör finden. Bei "Stars will lead the
way" ist es endlich soweit. Man hört die typischen
Gitarrenmelodien von Charlie Burchill. Das sind die
Simple Minds und das ist es, was sie groß gemacht hat.
Wobei der Track überhaupt nicht altbacken klingt. Bei
dem Titeltrack "Grafitti Soul" fühle ich mich dann doch
in die Vergangenheit zurück versetzt. Das schwingt der
Geist von ""Once upon a time" im Hintergrund mit. Ein
weiterer Höhepunkt ist der Bonustrack "Rocking the free
world". Man hört dem Track an, dass da noch immer Spaß
an der Musik vorhanden ist. Selten hat man die Simple
Minds in den letzten Jahren eine Spiellaune bereits auf
einer Platte angehört. Mit "Grafitti Soul" haben sie es
geschafft, ihre Qualität als Liveband auch mal wieder
gekonnt auf ein Studioalbum zu transferieren. Wer beim
hören auf den Geschmack gekommen ist, der sollte sich
auch die Simple Minds live nicht entgehen lassen. im
Juni sind die Simple Minds gleich 6 Mal live in
Deutschland zu erleben.
Es ist im
deutschen ja immer wieder das gleiche. Veröffentlicht
man eine Platte mit deutschen Texten, wird man
konfrontiert mit Schmacht a la Silbermond, Schlager wie
Roland Kaiser oder auch Bierzeltkultur a la Toten Hosen.
Oder man hat das Glück, eine Textergabe a la Peter
Heppner oder auch eines Kunze zu erlangen. Bei Andreas Stitz,
aka Leichtmatrose ist wohl letzteres der Fall. ekonnt
setzt er die herbsten Textzeilen aneinander, dass ich
mich vor Freude fast einnässe. Selten habe ich eine
deutsche Debütplatte gehört, die ich ohne Hintergedanken
durchlaufen lassen kann. Die Mischung aus elektronischen
Klängen, Gitarren und der Stimme von Andreas Stitz passt
einfach zusammen. Selbst bei mehrmaligem hören von
"Gestrandet" fallen mir immer wieder neue Elemente,
meist textlicher Natur, auf. Für mich eine textliche
Glanzleistung stellt u.a. "In Wahrheit Gelogen" dar.
Herrlich!!! "Es war der 3. März und ich sagte so zum
Scherz, lass Dich doch nicht so hängen". Die
Gradwanderung zwischen Witz und bitterer Erkenntnis ist
gefährlich aber in diesem Fall erfolgreich. Ebenso, wie
die Vorabsingle "Sexi ist tot". Der Track als Abgesang
auf die H&M-Generation, welcher mich stark an Andres
Dorau in den besten Tagen erinnert. Klasse ist auch die
banalität der Melodie von "Studentenfutter" gekoppelt
mit dem Text über die hippe Generation der aufstrebenden
Studenten unterstrichen durch die passende Textzeile
"Studenten sind blöd". Danke Andreas Stitz, ich habe
einen Gleichgesinnten gefunden!!! Esgibt also doch noch
Menschen mit einem gesunden Portion Weltanschauung.
Gestrandet
gehört für mich bis jetzt zu der wohl besten deutschen
Veröffentlichng des ersten Halbjahres. Davon brauche ich
mehr und hoffe darauf, dass "Leichtmatrose" ein Projekt
mit längerer Haltbarkeit sein wird.
VÖ: 24.04.09 Katalog-Nr.: FHP 420382 Format: CD-Album & digitales Album Label: ferryhouse productions / Primadonna Vertrieb: Warner Music Group Central Europe
Es gibt
nicht viele Bands, die es schaffen sich mit jedem Album
neu zu definieren. Eine von diesen Ausnahmen stellen die
Pet Shop Boys. Mal überdrehte Schwulendiscotanzmusik,
mal klassische Einflüsse und dann wieder schöne Popsongs
mit Gitarre und Schlagzeug. Was die Herren Tennant/Lowe
angreifen, riecht, nein es stinkt penetrant nach Hit
ohne aufdringlich zu sein. So auch auf dem neuesten Werk
"Yes!". Irgendwie ist diese Platte für mich ganz schwer
zu packen. So ziemlich jeder Track hat das Zeug zur
Single mit reichlich Radioeinsatz. Selten kann man so
ein rundes, auf einander stimmiges Album in die Ohren
bekommen.
Bereits
die erste Single "Love etc." welche auch als Opener für
das Album dient, hat sich in meiner Hirnrinde
eingebrannt. Dieser Song ist so stimmig und hat das Zeug
zum PSB-Klassiker. "Did you see me coming" kommt mir
schon beim ersten hören so vor, als kenne ich das Stück
seit Jahren. Tanzbar gut. Einer meiner Favoriten auf dem
Album ist allerdings "Vulnerable". Eigentlich ein etwas
ruhiger Track, der mich irgendwie an frühere Zeiten
erinnert. Ein absoluter Singlefavorit ist "Pandemonium".
Geht ins Ohr und knüpft ein wenig an typische
Airplayhits an. Genauso ist es bei "More Than A Dream".
Ich bin mir nicht sicher, ob der Track mich an etwas
erinnert. Bleibt bei mir hängen, sodass ich ihn nicht
mehr loswerde. Einen pompösen Abschluss findet das Album
mit dem Track "Legacy". Klingt ein wenig nach Abschied.
"This is the end my friend..." Bleibt zu hoffen, dass
dieses nicht das Abschiedsalbum der Pet Shop Boys ist.
Denn trotz de fortgeschrittenen Alters, welches man
besonders Chris Lowe ansieht, schaffen sie es immer
noch, zu überraschen und zu begeistern. Und die Stimme
von Neil Tennant klingt immer noch wie vor 25 Jahren.
Insgesamt ist "Yes!" eines der besten PSB-Alben der
letzten Jahre welches auch zu einem der Alben des Jahres
avancieren könnte.
Der
erste Eindruck ist meist mit entscheidend, ob ein Album
gefällt oder nicht. So ist es auch mit "Lovebites", dem
zweiten Werk von Super700. Produziert wurde das Werk von
Rob Kirvan (u.a. U2 & Depeche Mode) und beinhaltet einen
Mix aus verwirrenden Klangteppichen im 60's-Style(S.T.T.S.M.C)
und Minimalelectronics mit elfenhaften Gesangspassagen.
Was die Arrangements angeht, hört man Einflüsse
französischer Chansons der späten 60er/frühen 70er
heraus. Eine insgesamt einerseits etwas verwirrenden,
andererseits fesselnden Mischung. "Lovebites" beinhaltet
keine eingängige Hits. Den die verschwinden schneller
aus dem Ohr, als die Songs, die kleine widerspenstige
Widerhaken in meinen Gehörgängen hinterlassen und mir
mit jedem erneuten Durchlauf neue Suchtfaktoren
hinterlässt.
Das
diese Mischung auch live funktionieren kann, lässt sich
derzeit am besten dadurch ertesten, wenn man Super700
einen Besuch abstattet. Derzeit sind sie mit
Polarkreis18 auf Tour.
Anspieltipp: Tango,
S.T.T.S.M.C, The Fortuneteller
Eine
Frage überkommt mich beim verzweifelten Versuch, etwas
positives aus der neuen CD von And One raus zuhören.
Aber irgendwie werde ich nicht wirklich schlau draus,
was in der letzten Zeit bei Steve Naghavi schief läuft.
Wurde das Album ja bereits seit einem Jahr verschoben,
wurde die Meßlatte von Naghavi selbst immer höher
gelegt, was die musikalische Qualität angeht. Nach der
wirklich umwerfenden Bodypop-Tour 2006 folgte die
zweifelhafte "Cover Lover Tour" 2008, die wohl dazu
diente, überhaupt Material für die "Bodypop 1 1/2"
zusammen zu bekommen. Jedenfalls befindet sich auf dem
Album nicht eins der vor über einem Jahr angekündigten
Stücke. Sondern neben den neuen Tracks "Love is a drug
abuser", "Paddy is my DJ" und dem Instrumentalstück "Und
wenn" eine Ur-Version von "So klingt Liebe" und "Love
you to the end" von der "Bodypop". Angereichert wird das
ganze mit 9 Live-Coverversionen
"Love
is a drug abuser" fängt für mich etwas seltsam an.
Erstmals denke ich an "What is love" von Howard Jones,
werde aber schnell enttäuscht. Das Stück kommt ebenso
wie "Paddy is my DJ" nicht in gang. Beide Stücke eignen
sich für mich höchstens als Bonus für eine MCD. Einziger
Lichtblick ist "Und wenn". Hier zeigt Steve Naghavi sein
Können, was das produzieren von Soundtracktauglichen
Instrumentaltracks angeht. Die beiden Ur-Versionen
müssen nicht wirklich sein. Vielleicht ind sie für den
einen oder anderen "Fan" interessant. Eignen sich aber
doch nur zum Ghosttrack auf einem Album oder zum
kostenlosen Download von der Bandeigenen Homepage. Beide
Versionen sind im Gegensatz zu den veröffentlichten
Albumversionen kraftlos und einfallslos.
Wirklich hörenswert sind die Livetracks. Naghavi hat
sich hier aus dem breiten Programm aller 80er
Jahre-Sampler wirklich das beste rausgefischt, was man
zu einem And One-Track transferieren kann. Hierbei sind
die Interpretationen von "The sun always shine on TV"
(A-ha), "The great commentment" (Camouflage) und "True
faith" (New Order) wirkliche Kracher. Wobei sich bei
genauem hinhören die banale Machart des And One-Stils
sehr einfach durchschauen lässt. Drums, Baslline plus
ein oder zwei Synthiemelodien - fertig ist der Lack. Ich
frage mich nur, wofür Steve Naghavi für Liveauftritte
seine beiden Schaufensterpuppen braucht. Ein gutes
Samplerprogrmm reicht da locker aus. Die Qualität der
Livetracks lässt sich noch hervorheben. Im Gegensatz zu
den wirklich schlechten Liveversionen auf den "So klingt
Liebe"-MCD's sind sie nun ein wirklicher Genuss.
Ist
aber dieses Album nötig? Nein. Steve Naghavi ist wohl
wirklich am Tiefpunkt seines Schaffens angekommen. Die
groß angekündigte Live-DVD kommt nicht, das Album hält
nicht das, was es verspricht. Was soll das ganze dann
noch? Seinen Lebensabend wird Steve Naghavi letztendlich
mit dieser Veröffentlichung nicht bestreiten können.
Schade, das es nun mal so I.S.T.
29.01.2009: Leichtmatrose - Sexi ist
tot - Download-EP
Stilistisch schwer unterzubringen ist derzeit Andreas
Stitz mit seinem Projekt "Lechtmatrose". Harte
Electroklänge kombiniert mit harten Drums und textlich
eine Anklage an die moderne Welt mit ihren zu engen
Hüfthosen und einem Abgesang an die H&M-Generation von
heute. Zeitweilig etwas verwirrend kommt der Text daher.
Ebenso wie früher Andreas Dorau in seinen besten Zeiten
oder auch Joachim Witt, welcher dank der
Leichtmatrosen-MySpace-Präsenz zum Mentor für Stitz
mutiert.
Der
Remix von Plastic Noise Experience von "Sexi ist tot"
kann auf dem Floor bei geeigneter Lautstärke ganz
ordentlich rocken. Mit diesem Debüt legt sich Stitz die
qualitative Messlatte sehr weit oben an, sodass zu
hoffen ist, dass er mit weiteren Veröffentlichungen an "Sexi
ist tot" anknüpfen kann. Tipp!!!
Gut Ding
will Weile haben. So dauerte es auch läppische 2 Jahre,
bis Camouflage es geschafft haben, ihre erste Live-DVD
fertig zu stellen. Aber die lange Wartezeit wurde
reichlich entlohnt. Entgegen der aktuellen Preispolitik
der Plattenindustrie haben Camouflage das Package
reichlich aufgepumpt und das zu einem gerechten Preis
von unter 20 €uros.
Die erste
DVD bietet das komplette Konzert, aufgenommen im
November 2006 in Dresden plus Tourdku, Unplugged-Video
und Images. Wobei das Konzert mit 23 Tracks so ziemlich
alles bietet, was man erwarten kann. Ein Best Of-Set mit
allen Klassikern und den besten Tracks der Alben "Relocated"
und "Sensor". DVD 2 beinhaltet die 11 besten Videos +
alte TV-Auftritte und eine 60 minütige Doku über
die Tour durch Russland. Dazu gibt es eine Audio-CD mit
17 Livetracks aus Dresden.
Bei dem
Live-Set wird sehr schön die Atmosphäre in der Dresdner
Reithalle eingefangen. Selten wurde es geschafft, das
wirklich Konzertfeelig auf eine DVD zu bringen. Bei der
richtigen Lautstärke kommt so auch im heimischen
Wohnzimmer Stimmung auf. Ganz großes Kino. Respekt meine
Herren. Sehr cool auch der Robotdance von Marcus Mayn
bei "Dreaming". Welches für mich ein richtig Höhepunkt.
Natürlich dürfen die Klassiker "The Great Commontment"
und natürlich "Love Is A Shield" nicht fehlen. Hier
bemerkt man ganz besonders die Livequalitäten von Mayn.
Das Publikum geht richtig ab und singt lautstark mit.
Toll!!!
Gibt es
auch was auszusetzen an dem Package? Leider ja.
Die Audio-CD hat leider den iPod-Test nicht bestanden.
Gerade das von mir geschätzte Schlagzeug scheint bei der
Bearbeitung irgendwie untergegangen zu sein. Sehr
Kraftlos entgegen der DVD-Spur. Das schmälert das
Gesamtergebnis nur gering.
Alles in
allem ist "Live in Dresden" ein wahres Highlight, dass
eigentlich viel zu lange gewartet hat um an die
Oberfläche gespült zu werden. Ganz großes Kino. Nicht
nur für Indiefans sondern auch für alle, die sich an
Camouflage nur aus den 80ern erinnern können. Sie sind
immer noch da. Und das mit Recht.
Erster Tipp
wenn man sich diese CD anhört, alles vergessen, was man bisher
von Apoptygma Berzerk kannte. Sonst kommen einem nur die Tränen.
Schon Schade, was aus einer der innovativsten Electroprojekte
der 90er und frühen 2000er geworden ist. Vergessen sind die
Zeiten von "NonStop Violence" oder "Bitch". Selbst schon
zweifelhafte Werke wie das Album "Harmonizer" lassen einen
in rührenden Erinnerungen schwelgen. Diese Zeiten sind nun
aber definitiv vorbei. Apoptygma Berzerk machen jetzt
Mainstreampop für die Bravogeneration von heute.
Das neue Album
"Rocket Science" besticht durch laute Gitarren und harte Drums.
Das ganze gekoppelt mit zuckersüßen Melodien, die in ihrer
Perfektheit schon nicht mehr auszustehen sind. Die Frage für
mich ist eigentlich, wen will Stephan Groth erreichen und wen
möchte er verstoßen. Gut produziert ist "Rocket Science" auf
jeden Fall. Aber eine Spur zu gradlinig. Ohne Höhen und Tiefen
bewegt sich das Album auf einem Weg der kalkulierten Langeweile.
Nachdem überraschenden Erfolg des Vorgängers "You and me against
the world" (2005) wäre ein erneute Kurswechsel für APB mit
Sicherheit nicht empfehlenswert gewesen. Aber ob der jetzt
eingeschlagene Weg wirklich das musikalische Potenzial von Groth
& Co. ausschöpft ist für mich fraglich. Nur ansatzweise lassen
die zur Fulltimeband mutierten APB die typischen Melodienfolgen,
weclhe Stephan Groths genialität ausmachten aufblitzen.
Wäre ich nicht
so vorbelastet durch APBs Frühwerke, würde ich "Rocket Science"
vielleicht ja wirklich ins Herz schliessen. So gehöre ich aber
eine Gruppe der Ewiggestrigen an. Und das ist auch gut so.
Da sind sie
wieder. Und das, als ob nichts gewesen wäre und das letzte Album
gerade erst ein paar Monate her wäre. Selten hat mich der naive,
fast schon banale Synthiepop von Elegant Machinery mehr
unterhalten, als heute. Dabei liegen zwischen dem letzten Album
und dem neuen Silberling "A Soft Exchange" auch "nur" 12 Jahre.
Aber das Feeling, welches sich bei den beiden Vorabsingles "Feel
the silence" und "Move" schon einstellte, wurde gut in das Album
konserviert. Bereits der Opener "With Grace" versetzt mich in
eine Zeitreise back to the eigthies. Sänger Robert Enforsen
singt immer noch mit seiner gewissen Art von Schulenglisch, dass
ich immer wieder schmunzeln muss. Während alle anderen
Electrobands so cool wirken wollen, zelebrieren Elegant
Machinery die Einfachheit des seins. Einfach schön!!!
Und während
alle herkömmlichen Künstler heutzutage ihre Alben ins
unermessliche verlängern und vollstopfen, lassen elegant
Machinery auch in der Albumlänge die alten Zeiten aufleben. "A
Soft Exchange" bringt in der Kürze alles auf den Punkt. Bereits
nach 36 Minuten wird der Hörer wieder mit sich alleine klar
kommen müssen. Das erklärt wohl auch mit, dass die CD auch
preislich weit unter größeren Acts liegt. Im Schnitt muss der
geneigte Hörer ca. 13,-€ berappen. Eine faire Leistung. Für mich
sehr empfehlenswert. Bleibt nur zu hoffen, dass Elegant
Machinery nicht noch mal 12 Jahre ins Land ziehen lassen, bis
ich wieder mit so einem Album beglückt werde.
Als ich erfahren
habe, dass Peter Heppner sich von seinem ehemaligen Kumpanen
Markus Reinhardt getrennt hat und somit die Auflösung von
Wolfsheim hervor beschwört hat, dachte ich mir, dass er nun in
unzähligen und undurchschaubaren Projekten versinken würde. Als
ich dann die erste Solosingle "Alleinesein" in die Ohren bekam,
war ich sichtlich enttäuscht. Erwies sich der Sologang von
Heppner für mich zumindest literarisch als Flop. Textlich hat
Heppner hier einen gewaltigen Fehlgriff gelandet, der für mich
ziemlich arrogant klingt. Das Album "Solo" bringt dafür so
einige Perlen, die für mich bittere Fragen aufwerfen. Der Opener
"Easy" ist einfach genial. Die Augen schließen und fallen
lassen. Aber Stopp, das ist doch ein Original Wolfsheim-Track.
keine Überraschung zum letzten Album. Weder textlich noch
musikalisch. Peter Heppner hat genau den Faden von "Casting
Shadows" wieder aufgenommen. "Suddenly" hat wieder die gewisse
Dramatik, welche ich in all den Jahren schon immer geschätzt
habe. "Vorbei" hat für mich etwas von Anklage. Ob es nun um eine
Beziehung geht oder vielleicht um die ehemalige Band bleibt wohl
unbeantwortet im Raume stehen. Die Thematik Trennung, Hass,
Alleine sein und Traurigkeit zieht sich durch das gesamte Album.
In jedem Song könnte man auch ein wenig eine Erklärung für die
Trennung von Wolfsheim raushören. Ob nun bewusst oder unbewusst
weiß nur Peter Heppner zu beantworten. Letztendlich hat mich
"Solo" dann doch überzeugt.
Auch live will
Peter Heppner sein Werk präsentieren. Dabei sollen dann auch
einige Wolfsheim- und weitere Projekt-Tracks zum besten gegeben
werden. Einziger Wehmutstropfen bei der Tour sind allerdings
sind die Ticketpreise mit ca. 40,-€ ganz schön heftig.
Peter
Heppner live:
Fr,
28.11.2008 Dresden, Alter Schlachthof
Mi, 03.12.2008 Oberhausen, Turbinenhalle
Do, 04.12.2008 Mainz, Phönixhalle
Fr, 05.12.2008 Erfurt, Thüringenhalle
Di, 09.12.2008 Hamburg, Docks
Mi, 10.12.2008 Hamburg, Docks
Do, 11.12.2008 Leipzig, Haus Auensee
Sa, 17.01.2009 Gießen, Hessenhallen
Mi, 28.01.2009 Münster, Halle Münsterland
Do, 29.01.2009 Hannover, Capitol
Fr, 30.01.2009 Magdeburg, AMO
Sa, 31.01.2009 Bremen, Pier 2
Sa, 07.02.2009 Stuttgart, Liederhalle
So, 08.02.2009 München, Tonhalle
Do, 12.02.2009 Köln, Palladium
Fr, 13.02.2009 Rostock, Stadthalle
Sa, 14.02.2009 Kiel Halle, 400
So, 15.02.2009 Berlin, Columbiahalle
Fr, 20.02.2009 Wien, Gasometer
Sa, 21.02.2009 Chemnitz, Stadthalle
Da sind sie
wieder. Die Großväter des Brechialrock aus Braunschweig melden
sich mit „Monster“ zurück auf der Bildfläche. Langsam wird es
aber schwer, die Hörerschaft wirklich zu überraschen. Textlich
fangen sie langsam an, langweilig zu werden. Keine Aufreger mehr
für mich dabei. Und was für mich viel schlimmer ist, keine
englischen Texte. Dabei vermute ich mal, dass bei einigen Tracks
von „Monster“, die zwar rocken, der Schritt nach vorne fehlt.
Sehnsüchtig warte ich bei diesem Album auf einen Kracher wie
z.B. „Supernova“. Eine Perle wäre ja „Labyrith“, hätten Oomph!
Auf diesen abgedroschenen Abzählreim („Kopf klopf lass mich
rein…“) verzichtet. Es schein mir, alls müssten sie versuchen,
an vergangene Erfolge anzuknüpfen. Und gerade diese Machart
zerstückelt meiner Meinung nach auch „Wer schön sein will muss
leiden“. Einen Kindervers hatten wir doch auch schon gehört.
Leider leider ist alles schon da gewesen bei Oomph! Ist denn nun
alles schlecht an „Monster“? nein, nicht alles. Wenn ich meine
Abneigung gegen einige plumpe Texte ausklammere geht „Monster“
gewaltig nach vorne. Eletronische Einflüsse noch weiter zurück
geschraubt, ist das Album ein hartes Rockbrett. Gerade ein Stück
wie „6 Fuß tiefer“ ist schwere harte Kost. Überraschend für mich
ist, dass ich eine Ballade auf einem Oomph!-Album höre. Und
nicht nur eine einfache, sondern ein richtig geiles Stück. Bei
„Auf Kurs“ beweist Dero, was er gesangstechnisch leisten kann.
Genial!!!
Letztendlich gebe
ich „Monster“ noch eine Chance. Nicht jedes Album muss bei den
ersten 2 oder 3 Durchläufen überzeugen. Manche Alben werden
immer besser, je älter sie werden. Und Oomph! haben in den
letzten Jahren mehrmals in der erneuten Chance überzeugt.
Rammstein für
arme! Mein erster Gedanke hat mich durchweg auf die falsche
Fährte geführt. Eisenherz (Alex Wesselsky und Noel Pix
Ex-Megaherz) gehen auf ihrem Album „Sünde“ geradewegs nach
vorne. Treibene Beats gekoppelt mit harten Riffs sind Eisbrecher
auf jeden Fall tanzbarer als z.B. Rammstein. Thematisch geht es
bei Eisenherz um alles, was der düstere Teenie heute braucht.
Liebe, Hass, Selbstmord, Tod und Sex in den abenteuerlichsten
Variationen. Kein Klischee wird ausgelassen. Wobei Eisenherz den
direkten Vergleich mit dem neuen Oomph!-Album nicht entgegen
können. Im Gegensatz zu Oomph!, die langsam thematisch
ausgereizt sind können Eisenherz textlich noch etwas aussagen.
Musikalisch gehen Eisenherz mehr auf dem schmalen Grad zwischen
düsteren Rock und Elektroeinflüssen. Bei „Heilig“ vermute ich
mal, dass während der Produktion des Tracks eine alte Sisters Of
Mercy-Platte Pate stand. Nicht wirklich neu aber unterhaltsam.
Gut Ding will
Weile haben. Wenn das auf jemanden zutrifft, dann auf Elegant
Machinery. Jahrelang waren sie verschwunden und melden sich dann
Anfang des Jahres mit der Single "Feel the Silence" erfolgreich
zurück. Jetzt legen die smarten Schweden die nächste Single als
Vorbote des im Herbst zu erwartenden Albums vor. "Move" bietet
wieder mal genau dass, was Elegant Machinery ausmachen.
Eingängige Melodien gekoppelt mit dem Eightieslike-Synthiepop,
welchem sie eindeutig verfallen sind. Der Titeltrack geht auf
die Tanzfläche und weiß zu überzeugen. Der mitgelieferte
Reconnected-Mix spiegelt einmal mehr wieder, dass Maxisingles in
den 80ern weitaus besser waren als zu viele undurchsichtige
DJ-Mixe, die keiner wirklich hören will.
Mit wachsender
Begeisterung fiebere ich nun dem Album im Herbst entgegen.
Ashbury Hights
aus Schweden legen mit „Morningstar In a Black Car“ ein
fulminantes Nachfolgewerk zu ihrem letztjährigen Debüt „Three
Cheers For The Newlydeads“ vor. Hierbei überzeugen sie wieder
durch minimale aber durchaus gut durchdachte Electroklänge. „Morningstar
In a Black Car“ bietet fünf neue Tracks sowie 4 Remixe. Bereits
der namensgleiche Opentrack überzeugt durch sein Midtempo mit
treibenden Klängen, welche eigentlich nicht wirklich speziell
nur für Electrobands reserviert ist. Ein Track, welcher die
Qualität hat, langfristig in den Ohren zu bleiben. Weiter geht’s
mit „Spiders“. Ein Track, welcher mich wohl am meisten packt auf
der E.P. Kommt nicht zu hektisch rüber und bildet eine Ebene, wo
es mir Spaß macht entspannt zu zuhören. Ein weiterer Track in
meiner Highrotation ist „Smile“. Retro-Electroklänge die
stellenweise zwar etwas naiv klingen aber in dem Zusammenhang
auch nicht aufdringlich wirken.
„Morningstar
In a Black Car“ zeigt, dassman auch langfristig mit Ashbury
Heights rechnen sollte und so bleibt dann auch zu hoffen, dass
die beiden baldigst auch live in Deutschland zu erleben sind.
Bisher assoziiert
man Deutschlands Norden weitestgehend nur mit Rock oder
Schunkelliedern. Dieses Klischee gilt es zu widerlegen. Einen
großen Dienst erweisen uns die Mannen von Shadow Minds. Ich
hätte es bis dato nicht für realistisch gehalten, dass gute
elektronische Tanzmusik auch an der Küste produziert werden
kann. Kamen doch zumeist die Bands aus dem Electropop/EBM-Genre
aus dem Süden oder Osten der Republik. Jetzt legen die Shadow
Minds mit „Extend The Line“ bereits ihr zweites Album vor und
fahren schwere Geschütze auf. Stilistisch angesiedelt zwischen
Old-School-EBM und Retro-Futurepop bereiten sie mir auf diesem
Longplayer eine Freude nach der anderen. Stellenweise klingen
sie fast wie die Übercombo VNV Nation, nur besser (Breath). Die
Sounds sind klangvoll und voluminös, wirken aber nicht so
überladen und überproduziert, wie auf den letzten VÖ’s der
bereits erwähnten Herren.
Das kurze aber
prickelnde Intro „Breathless“ eröffnet für mich den
musikalischen Genuss, welcher dann unmittelbar in die bereits
als Single veröffentlichte „Breath“ überzugehen. So folgt dann
fast schon Hit auf Hit. Wenn man das so nennen darf. „Say it
hard“ schließt sich gleich in den Reigen ein und lässt den
Volumeregler meines Players gleich noch mal höher schnellen. „Paralysed“
ist für mich ein absoluter Höhepunkt des Albums. Nicht unbedingt
der Floorfiller, dafür mit einer Athmosphere, welche nicht jede
Electronicband aufbauen kann. „Dangerous Thoughts“ kann ich nur
mit VNV Nation vergleichen. Und hierbei gehen die Jungs von
Shadow Minds in einem Kopf an Kopf-Rennen nur knapp als zweite
in Ziel. Top!!!
Selten hat mich
ein Album einer für mich völlig unbekannten Band so positiv
überrascht. Bitte mehr davon und das schnell.
Alles auf Anfang und noch mal von
vorne. So das Leitthema des Openers von „So wie jetzt“, dem
neuen Album von Paula. Stilistisch eine gekonnte Mischung aus
Deutschpop gekoppelt mit elektronischen Einflüssen. Eine Platte
die mich packt, ohne schnell auf die
Nerven
zu gehen. Das ist doch schon einmal ein guter Start. Auch wenn
man nicht wirklich ein neues Paula-Album sehnlichst erwartet
hat. Die Platte ist gespickt mit kleinen Ohrwürmern und hat sich
relativ schnell zu einem Liebling in meiner Highrotation
entwickelt. Dabei bleibt Paula ihrer Linie treu, nicht
gekünstelt einer neuen „Neuen-Deutschen-Welle“ zu folgen. So
kapselt sich „So wie jetzt“ dann auch wieder von der Masse ab.
Und schliesslich ist da ja auch noch mein persönliches Highlight
der Platte. „Wann“, die Vorabsingle macht immer noch Spaß und
funktioniert bei mir immer wieder als Muntermacher.
In der Gesamtheit
frage ich mich zwar, warum Paula kommerziell noch nicht
ausgeschlachtet wurde, freue mich aber auch, dass dieses bis
jetzt nicht eintrifft. So ist für mich gewährleistet, auch in
der Zukunft so qualitativ hochkarätige Musik aus deutschen
Landen zu hören.
PAULA :
SO WIE JETZT TOUR 08
Präsentiert von Kulturnews, Tonspion.de & Volkswagen Sound
Foundation 23.04. Berlin / Box+Bar
24.04. Bielefeld / Falkendom
25.04. Essen / Grend
26.04. Karlsruhe / Tempel
27.04. Heidelberg / Karlstorbahnhof
29.04. Siegen / Vortex
30.04. Osnabrück / Rosenhof
01.05. Köln / Underground
02.05. Frankfurt / Bett
03.05. Hannover / Indiego Glockensee
07.05. Dresden / Scheune
08.05. A-Wien / B 72
09.05. A-Salzburg / Argekultur
10.05. Fürth / Kulturforum
11.05. Kassel / Stadtfest – Königsplatz
17.05. Hamburg / Knust
18.05. Leipzig / Moritzbastei
24.05. Dortmund / Internationale Woche
07.06. Vechta / Open Air Museumsplatz
18.06. Dresden / Campus Party
04.07. Bremen / Breminale
05.07. Bochum / Bochum Total
18.07. Bocholt / Open Air
19.07. Rudolstadt / Heidecksburg Open Air
Der Markt mit
elektronischen Klängen ist so voll und meist von europäischen
und speziell mit Acts aus Skandinavien und Deutschland so voll,
dass meist der Blick für gute und besonders geile Acts versperrt
ist. So ist für mich „Evol Love Industry“ von State Of The Union
schon eine Überraschung. Erst vermutete ich auch, dass das Duo
mindestens irgendwo in Europa beheimatet wäre. Welch positiver
Aspekt, dass die Jungs tatsächlich aus Los Angeles/USA stammen.
Verwundert höre ich bei „Evol Love Industry“ raus, was für eine
hochqualitative CD in meinem Player rotiert. Das Album macht mir
nicht nur Spaß, es rockt mich weg. Bereits der Opener „Evol
Love“ treibt einen an und animiert mich mindestens zum erregten
Wippen. Einer meiner Lieblingstracks ist „Fall from grace“.
Fühle mich zwar extrem an Apoptygma Berzerk erinnert, was mit
Sicherheit nicht negativ gemeint ist. Aber „Kathys Song“
schwirrt durch meinen Kopf. Der absolute Kracher ist dann doch „Radioman“!!!
Dieser Track hat für mich das Zeug zum Tanzflächenfüller und
platziert in meiner persönlichen High-Rotation ganz vorn.
Spaß!!! Spaß!!! Spaß!!! Eigentlich verwunderlich, wenn man
bedenkt, dass State of The Union bereits seit vielen Jahren
aktiv sind, dass sie bis dato so an mir vorbei gegangen sind. „Evol
Love Industry“ ist definitiv eines der bestens Alben im ersten
Halbjahr des Jahres.
IRIS haben mich
immer nur am Rande interessiert. Leider, wie ich immer wieder
feststellen muss, wenn ich doch mal wieder eine CD von ihnen in
die Hände bekomme. Die Jungs klingen meist zu brav, um wirklich
im Ohr zu bleiben. Obwohl ihre Musik wirklich gut ist. Aber
leider meist ohne ein Widerhaken oder scharfe Kanten. So fällt
dann auch das neue Album „Hydra“ aus. Obwohl sich die Jungs auch
was trauen, was man bei vielen auch etablierten Electrobands
vermisst. Der Einsatz von Gitarren und „echten“ Drums war bei
IRIS eigentlich schon immer ein Thema gewesen. Dementsprechend
abwechslungsreich erscheint ihre Musik gegenüber dem übrigen
Markt. Stilistisch folgen IRIS auch nicht einem Trend, sondern
konzentrieren sich auf ihr Ding. „Hdra“ hat etwas von einer
Best-Of-Compilation. 10 Tracks remixt von Bands wie Mesh oder
Benz & MD und drei neue Tracks. Die Mischung stimmt und macht
Spaß. Bleibt nur zu hoffen, dass die Haltwertzeit des Albums
auch lange anhält.
Manchmal dauert es
eine lange Zeit, bis etwas reifen kann. Bei Colony 5 hat es
wahrlich Jahre gedauert. Haben sie meist in den letzten Jahren
wir eine Synthiepopband geklungen, die gerne cool sein möchte,
sind sie mit "Buried Again" endlich und verdient angekommen.
Bereits die Vorabsingle "Knives" gab bereits einen Vorgeschmack
auf das, was mit dem Album noch kommen kann. Und man wird
definitiv nicht enttäuscht. Harte Beats, Basslines und Sounds,
die für den Floor gemacht worden. Selbst bei ruhigeren Tracks
sehr eingängig und keine Spur von Langeweile. Gleich der Opener
"Ghosts", für mich ein klarer Singlefavorit, geht für mich in
die richtige Richtung. Stellenweise fühle ich mich im Hinterkopf
an Assemblage23 erinnert. Was wahrlich nicht negativ auszulegen
ist. Wenn man Vergleiche ziehen will, so würde ich "Buried Again"
als gekonnte Mischung zwischen Covenant, VNV Nation und
Assemblage23 betiteln. Mit einer gesunden Essenz an
Eigenkreativität.
Wer also die Ohren
spitzt, um eine wirklich gute Electro-CD für den Player zu
finden, der sollte auf jeden Fall "Buried Again" auf die nächste
Einkaufsliste bringen.
Man kann über Paula
eigentlich nicht viel schlechtes sagen. Jedenfalls fällt mir
nichts ein, was ich jetzt vorbringen könnte. Eigentlich
verwunderlich, warum Paula noch nicht die breite Masse
angesprochen hat. Eingängige Texte und immer auch ein Quäntchen
gute Laune sind doch die perfekte Mischung für ein eingängiges
Projekt. So auch die neue Single "Wann" die traurigerweise nur als
digitale Single veröffentlicht wird. Dafür ist die Single mit
ordentlichen Appetittanregern gefüllt. 4 verschiedene Mixe, wo ich
bisher noch keinen gefunden habe, der mir nicht gefällt. Allesamt
nette Electrobeats und die für mich immer wieder erkennbare
Melodie.
Bleibt abzuwarten, ob der Standard, den
Paula
hier gesetzt hat auch über das kommende Album "So wie jetzt"
gehalten werden kann. Wer sich aber auch schon mit den früheren
Veröffentlichungen von Paula beschäftigt hat, wir mit
Sicherheit auch diesmal nicht enttäuscht.
Lange war es ja ruhig um Elegant
Machinery. Nach dem letzten Album "Yesterday Man" (1996) war ja
leider nichts mehr von den smarten Jungs aus Schweden zu hören.
Erst in den letzten 2-3 Jahren kam ja langsam wieder Leben in die
Bude. "Feel the silence" ist das erste Lebenszeichen und knüpft
nahtlos an die alten Tage an. Seltsamerweise langweilt der 80's
Synthiepopstil von EM nicht im geringsten. Leichte modifikationen
sind zwar erkennbar aber trotzdem ist die MCD 100% als Elegant
Machinery zu erkennen. Der Titeltrack geht auch direkt ins Ohr und
hat für mich sogar einige Ansätze, kommerziell erfolgreich zu
sein.
Man darf also gespannt sein, ob
und wann es ein neues Album geben wird. gerüchteweise heißt es ja,
dass auch dieses 2008 ans Tageslicht befördert werden soll. Wir
warten und sind gespannt.